D. H. Lawrence

Liebende Frauen

Roman
Cover: Liebende Frauen
Manesse Verlag, Zürich 2002
ISBN 9783717519881
Gebunden, 857 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Petra-Susanne Räbel. Nachwort von Dieter Mehl. "Lady Chatterly" ist der berühmteste Roman von D.H. Lawrence, "Liebende Frauen" sein vielschichtigster. Beide Bücher haben nicht nur der Ruf von anrüchigen Skandalwerken gemeinsam, sondern auch das hochaktuelle Lebensthema des Autors: die Suche nach einem neuen, von Konventionen befreiten Dasein, die Suche nach einer zeitgemäßen Moral. Geschrieben 1916, unter heftigen Protesten veröffentlicht 1920, entwirft "Liebende Frauen" eine leidenschaftliche, poetische und zugleich skeptische Vision einer modernen Gesellschaft und ihrer Werte. Rupert Birkin ist ein klassischer Lawrence-Held: Ernüchtert von den überkommenen Moralvorstellungen und ihrer lebensfeindlichen Tendenz, beschließt er, sein eigenes Leben auf menschen- und lustfreundlicherePrinzipien zu gründen. Mit der ihm eigenen erzählerischen Intensität und symbolischen Dichte zeichnet der Autor ein faszinierendes Porträt der englischen Gesellschaft um 1914.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.01.2003

Wenn die Schriftstellerin Marlene Streeruwitz einen Roman rezensiert. Darf die Interpunktion. Schon mal etwas eigenwillig. Sein. Streeruwitz wirft zunächst einmal die Frage auf, warum man sich ("und vor allem frau") mit D.H. Lawrences Roman "Liebende Frauen", diesen nun fast hundert Jahre alten Text, beschäftigen sollte. Wegen der Wirkung dieses Textes, findet Streeruwitz. Denn: "Das Grundrezept der ursprünglichen Wirkungsabsicht des Textes ist pure Jahrhundertwende 1900." Sie sei weiterhin wirksam und angewandt. Die Auslassung der Machtfrage in der Geschlechterpolitik, die Ablehnung der Psychoanalyse bringe schließlich immer einen männlichen Menschen hervor. So auch bei Lawrence, für den Männer höhere Wesen seien und Frauen nur als Wesen fungierten, so Streeruwitz, "deren Körper in Ergänzung zu diesem höheren Wesen auftreten, weil sie für dieses Wesen ganz einfach notwendig sind." Die Frauen bei Lawrence können sich nach Streeruwitz die Welt nur dann zugänglich machen, wenn sie sich dem Männlichen nur genügend anpassen. Als Gegenstand von "Liebende Frauen" betrachtet sie den Prozess einer solchen Anpassung. Eine Anpassung, die Streeruwitz dann auch bei zwei prominenten Frauen, Angela Merkel und Verona Feldbusch, analysiert, während sie zu Lawrence' Roman abschließend bemerkt: "Frauen gibt es keine in diesem Buch. Das Weibliche muss durch die Bezeichnung hergestellt werden. Wie gesagt. Von außen. 'The sisters were women'."
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