Martina Löw

Soziologie der Städte

Cover: Soziologie der Städte
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783518585030
Gebunden, 292 Seiten, 22,80 EUR

Klappentext

Noch nie haben so viele Menschen in Städten gelebt wie im 21. Jahrhundert, und eine globale Architektur scheint dafür zu sorgen, daß sich die Metropolen immer ähnlicher werden. Zugleich arbeiten Politiker, Stadtplaner und Kulturschaffende aktiv daran,"ihrer Stadt"im medial geführten Konkurrenzkampf um Einwohner, Investoren und Fördermittel ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Tatsächlich unterscheiden sich Städte erheblich, und diese Differenzen bestimmen mit darüber, wie etwa Kindheit, Armut oder sexuelle Orientierung erfahren werden. Städte entscheiden über Lebenschancen und prägen Alltagsroutinen. In Berlin rennen die Menschen häufiger einer U-Bahn hinterher als in München, obwohl sie in München meist viel länger auf den nächsten Zug warten müssen. "Lust", "Spaß" und "Arroganz" werden nirgends so häufig in Internetsuchmaschinen eingegeben wie in Hamburg, Berliner interessieren sich offenbar besonders für "Melancholie", "Faulheit" und "Kultur", während Münchener bei "Karriere", "Profit" und "Sport" und Augsburger bei "Seitensprung" und "Leidenschaft" ganz vorne liegen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2008

Eva Leipprand begrüßt Martina Löws Buch "Soziologie der Städte". Das Vorgehen der Soziologin, Städte als historisch gewordene Räume mit einer eigenen Logik, einer eigenen Biografie und Persönlichkeit zu betrachten, scheint ihr überzeugend. Sie schätzt die sorgfältigen terminologischen Klärungen der Autorin, die die Lektüre allerdings bisweilen ziemlich trocken werden lässt. Dieses Manko wird zu ihrer Freude dadurch aufgewogen, dass die Autorin ihre Thesen etwa an den beiden Städten Berlin und München sowie mit einigen Fotos veranschaulicht. 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.12.2008

Aus dem Dickicht der Städte findet Joseph Hanimann kaum wieder heraus. Die Universalien negierende, auf die Eigenlogik der Städte abhebende Studie der Soziologin Martina Löw versorgt den Rezensenten dabei durchaus mit interessanten Anregungen. Straßenbeleuchtung, Lärm - die Eigenlogik der Städte, ihre identitätsbildenden Momente, die Löw gegen herkömmliche Allgemeintheorien in Anschlag bringt, leuchten Hanimann ein. Eine differenziertere Begrifflichkeit, räumt er ein, hätte manchmal nicht geschadet, etwa wenn die Autorin die Zusammenhänge von Globalisierung, Individualisierung und Homogenisierung erkundet. Der vollkommenen Erleuchtung des Rezensenten und dem Zugang zu "allgemeineren Aussagen" aber steht im Weg: Eine alllzu sehr an Literaturverweise und Bibliografie gebundene "unfreie Argumentation".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.12.2008

Instruktiv findet Matthias Arning diese Studie zur "Soziologie der Städte", die Martina Löw vorgelegt hat. Im Mittelpunkt steht für ihn die Frage, was das Spezifische einer Stadt ist. Plausibel scheint ihm der Ansatz der Soziologin, zwischen dem vom Stadtmarketing erzeugten Image der Metropolen und der Eigenlogik der Städte zu unterscheiden. Hier verweist er insbesondere auf die Städte München und Berlin, die Löw als Fallbeispiele heranzieht. Arning hebt zudem das Bemühen der Autorin hervor, Städte "als eigenständige Objekte soziologischen Wissens" zu begreifen. Löw gelingt es seines Erachtens zu zeigen, dass sich die "offiziell zugeschriebene Besonderheit" einer Stadt etwas anderes ist als das, "was Menschen aus der Stadt machen".