Hillary Rodham Clinton

Gelebte Geschichte

Cover: Gelebte Geschichte
Econ Verlag, München 2003
ISBN 9783430118620
Gebunden, 400 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Sie ist Juristin, Ex-First-Lady, Mutter, Ehefrau, Senatorin von New York. Sie galt ihren Gegnern als heimliche Präsidentin der USA, übernahm als erste First Lady politische Verantwortung und sicherte ihrem Mann während der Lewinsky-Affäre das Amt. Seit dem Auszug der Clintons aus dem Weißen Haus ist sie es, die im Rampenlicht steht - als Frau, die unbeirrt und ohne zu zögern ihren Weg gegangen ist und als Politikerin mit Ambitionen. In ihren Erinnerungen gewährt Hillary Rodham Clinton erstmals tiefe Einblicke in ihr Privatleben und ihre bemerkenswerte Karriere.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.08.2003

"Schlicht und wenig ergreifend" fand Thomas Leuchtenmüller Clintons Opus, "ein Modell bewährter Selbstdarstellung und politischer Rhetorik" eben. "Wenige, plumpe Erzählmuster" prägten das Buch, befindet der Rezensent weiter, wie etwa "die Kombination von einfachen Erlebnissen und nicht minder schlichten, angeblich weitreichenden Erkenntnissen". So wenn die Schülerin Hillary aus den frechen Worten eines anderen Mädchens folgere, dass da auch "Menschen existierten, die ihr, ohne sie überhaupt zu kennen, feindlich gesinnt seien", wie Leuchtenmüller berichtet. Von "Reisen in die weite Welt" sei "ohne Ende" zu lesen, nur beiläufig dagegen würden die umstrittenen Momente der Phase gestreift, in der ihr Mann im Weißen Haus regierte. Lobendes in den Medien veranlasse die Senatorin umgehend zum ausführlichen, zustimmenden Zitieren, negative Berichte jedoch nur zu pauschalen Klagen über die Medien, wie der Rezensent weiter kritisiert. Und zu allem Überdruss hat er dann auch noch sachliche Fehler ausgemacht sowie, in der deutschen Übersetzung, "bizarre Entlehnungen, Stilblüten ('Südenstaaten'), verquere Grammatik und Tippfehler". Insgesamt, für Leuchtenmüller, ein Produkt des "Wunsches, schnell Geld zu verdienen".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.06.2003

In den USA, so schreibt Michael Schwelien, sind die Kritiker vom Buch der Ex-Präsidentengattin nicht gerade begeistert. In Europa dagegen sei man "stärker davon angetan", vor allem im Blick auf ein zukünftiges weibliches Rollenmodell der erfolgreichen Politikerin. Denn hier wie dort frage man sich, ob dies nicht eher "der Auftakt zu einem neuen Abschnitt gelebter Geschichte sei", nämlich Hillary Clintons Präsidentschaftskandidatur. Für Schwelien ist das "perfekt inszenierte" Buch vor allem eine "spröde" und "langatmige" Liebeserklärung der Autorin an Bill Clinton. Wie sie ihn bewundert, wie sie seine Politik erklärt und dass sie ihm seine Affäre mit Monica Lewinsky verzeiht, überzeugt den Rezensenten von der "eigenartigen, schüchternen Liebe" Hillary Clintons zu ihrem Ehemann. Sie erwähne keine seiner "anderen Affären" und sie spiele ihren eigenen politischen Einfluss "bis zur Unkenntlichkeit herunter". Vor ihrer möglichen Präsidentschaft müssten Amerikas Machos sich daher nicht fürchten, denn dass sie "dummen Jungs verzeihen kann", habe man ja nun schriftlich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.06.2003

Mit den Jahren ist die Senatorin des Staates New York und frühere First Lady, Hillary Rodham Clinton, immer "attraktiver, schöner, gelöster" geworden, findet Rezensentin Ursula März. Sie sieht darin nicht allein das Ergebnis von Wohlstand, Cremes und Designern. Rodham Clintons Aussehen folge vielmehr dem Modell einer politischen Idee, des demokratischen Reformismus. Von ihm sei Rodham Clinton so stark durchdrungen, dass er sich in ihrer Physis ausdrücke. Auch in ihrer, in Amerika bereits zum Bestseller avancierten Autobiografie versucht sich Rodham Clinton laut März so darzustellen, "dass zwischen ihrer persönlichen und ihrer politischen Existenz nicht zu unterscheiden ist". Ihr werden "obsessiver Ehrgeiz, seelenlose Ambitioniertheit und penetranter Pragmatismus" vorgehalten - Ressentiments, die mancher Kritiker durch die Veröffentlichung ihrer Autobiografie bestätigt sieht. Diese Einschätzung teilt März nicht. Sie hebt hervor, dass Rodham Clintons Buch keine Autobiografie im strengen Sinn ist, sondern ein autobiografischer Zeitbericht, der vor allem ein Ziel verfolge: das Bild eines modernen Zoon politikon weiblichen Geschlechts zu entwerfen - ein Projekt, das vermutlich auch Hannah Arendt gefallen hätte. Aber März hat auch einiges zu kritisieren. Neben "Schönrednerei", "steriler, auch phrasenhafter Diktion", "Unbildlichkeit", "monotoner Dramaturgie", "Moralgetränktheit" und "Glätte" hält März dem voluminösen Werk vor, keine echte Neuigkeiten, nichts wirklich Interessantes zu bieten. Insgesamt findet März das Buch dennoch "bedeutsam", weil es das Rollenbild einer erfolgreichen, Macht ausübenden Femina politica zu Beginn des dritten Jahrtausends entwirft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.06.2003

Klaus Larres hat diese mit "großer Spannung" erwartete Lebensbeschreibung mit Interesse gelesen und findet, dass sich die einstige First Lady Amerikas und mittlerweile zur Senatorin Gewählte mit diesem Buch ein "neues Image" geschaffen hat. Der Rezensent teilt in seiner sehr ausführlichen Besprechung des Buches mit, dass Clinton für ihre Autobiografie 8 Millionen Dollar Vorschuss bekommen hat und es am ersten Tag bereits 40.000 Mal verkauft wurde. Vor allem über das persönliche Leben Clintons sei in dem Buch viel zu erfahren, auch über die Affären ihres Mannes Bill und ihre Reaktion darauf, fasst der Rezensent zusammen. Zwar sei weder über die politischen Entscheidungen Bill Clintons während seiner Präsidentschaft "Neues" zu erfahren, noch über ihren eigen Wahlkampf um das Amt der Senatorin für den Staat New York. Dennoch entsteht durch die Lebensbeschreibung das Bild einer Frau, der es gelungen ist, sich vom "Einfluss ihres Mannes freizumachen", lobt Larres. Er findet die Autobiografie "interessant und lesenswert" und er hält es für möglich, dass Clinton mit dieser vorläufigen Lebensbilanz nicht zuletzt eine Kandidatur für das Präsidentenamt der USA vorbereiten will.
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