Lily Brett

Chuzpe

Roman
Cover: Chuzpe
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006
ISBN 9783518418277
Gebunden, 335 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Melanie Walz. "Schmonzes", sagt Edek, als seine Tochter Ruth ihn ermuntert, sich einem Lesezirkel anzuschließen. Seine Kriminalbücher, sagt er, könne er ganz alleine lesen. Schmonzes sagt Edek auch zu Schwimmunterricht, Massagen und der Mitgliedschaft in einem jüdischen Seniorenclub. Ruth begreift nicht sofort, daß ihr Vater, vor wenigen Wochen erst von Melbourne zu ihr nach New York gezogen, weit davon entfernt ist, einen ruhigen Lebensabend zu verbringen. Und dass Lebensabend überhaupt der falsche Begriff ist für den munteren Siebenundachtzigjährigen, der sich erst in Ruths Korrespondenzbüro nützlich zu machen versucht, indem er täglich Unmengen von Papier und Büroklammern bestellt - und wenig später ein Verhältnis beginnt mit der (wie Ruth findet, viel zu jungen) Polin Zofia (69). Als Edek zusammen mit Zofia und deren Freundin Walentyna auch noch ein Restaurant an der Upper East Side eröffnen will, das auf polnische Fleischbällchen spezialisiert ist, bangt Ruth gleichermaßen ums Erbe und um ihre Nerven.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.11.2006

Hysterischen Humor dieser Art findet Alexandra Kedves köstlich. Der Autorin Lily Brett lässt Kedves sogar die Verwurstung des Holocaust als Hollywood-Komödie durchgehen. Woody Allen lässt grüßen. Kedves kennt sich aus mit Bretts Geschichten. Das Personal und die launige Verquickung von Manhattan-Neurosen und Geschichte sind ihr so vertraut wie Bretts "sonnige Selbstironie" und ihr "flotter Kabarett-Klingklang". Und wenn Kedves die Fließbandwitze irgendwann selbst wie "totgelaufen" vorkommen - "Brett darf das".
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