Annette Pehnt

Alles was Sie sehen ist neu

Roman
Cover: Alles was Sie sehen ist neu
Piper Verlag, München 2020
ISBN 9783492070102
Gebunden, 192 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Sie kannten die Plätze, Kaiser und Pagoden aus den Nachrichten. Aber sie wollten alles sehen, hören und schmecken. Deshalb stehen sie nach einem langen Flug in Kirthan, vor ihnen der Reiseleiter, der Welterklärer. Er heißt Nime, ein junger Mann mit einer Stimme wie ein Märchenerzähler. Er wird ihnen den Tempel der ewigen Freundlichkeit zeigen, die schnurgeraden Prachtstraßen und das asiatische Essen. Doch plötzlich ist Nime nicht mehr da. Und es stellt sich die Frage nach seinem Verschwinden und der Wahrheit hinter dem, was ihre Blicke erfassen. - "Alles was Sie sehen ist neu" kommt im Gewand des romantischen Reiseromans daher und zeigt die Begegnung mit dem Leben unter totalitärer Herrschaft, wie es westliche Reisende nicht erwarten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.06.2020

Für Hans-Peter Kunisch ist Annette Pehnts Roman voller Geheimnisse. Erst glaubt er, eine Vater-Tochter-Reisegeschichte zu lesen, doch dann schwenkt der Text um und betrachtet einen chinesischen Reiseführer und sein Leben aus unterschiedlichen Perspektiven. Kunisch geht mit, das erzählerische Risiko, das die Autorin eingeht, imponiert ihm, und schließlich nimmt er als Leser mit: einen Haufen spannender Perspektiven und eine "diffuse, unheimliche Stimmung".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.04.2020

Rezensentin Judith von Sternburg schätzt durchaus Annette Pehnts "Zauberkunst des Erzählens". Dafür nimmt sie sogar manche Sonderbarkeit und Vagheit im Text in Kauf und dass Wirklichkeit auf den Seiten des Buches ziemlich spröde als Folge von Ereignissen und Schicksalen verhandelt wird. Die aus verschiedenen Perspektiven erzählte Geschichte über die "Möglichkeiten, unter finsteren Umständen etwas Schönes" zu machen, lockt laut Sternburg mit dem Unterlaufen von Erwartungen und einer entschieden episodischen Struktur.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.04.2020

Jörg Magenau scheint richtig verärgert über die Lieblosigkeit des neuen Romans von Annette Pehnt. Keine Tiefe, keine erkennbare Motivation für die mannigfachen Rätsel im Text oder die aufgefächerte Erzählperspektive, schimpft er. Ein Buch, das von einer "langweiligen" Reisegruppe in einem fiktiven asiatischen Land erzählt und von ihren Eindrücken, braucht gerade kein Mensch, findet Magenau. Und auf die "paar brauchbaren Einsichten" im Text kann er auch verzichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.03.2020

Rezensent Andreas Platthaus hält Annette Pehnts Roman für exzellent, weil Pehnt so unangestrengt gleich acht Ich-Erzähler zu sieben verschiedenen Handlungszeitpunkten auftreten lässt, um ihnen einfach zuzuhören. Herausgekommen ist dabei laut Rezensent eine Geschichte über den Zivilisationsbruch in der asiatischen Gesellschaft und ein vielschichtiger Lebensabriss eines Fremdenführers in einer asiatischen Fantasiemetropole. Bis Platthaus das versteht, vergeht einige Lesezeit, da ihn die durchgängige subtile Genauigkeit der Figurenporträts im Buch mehr als einmal auf eine falsche Fährte lockt.
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