Rainer Hoffmann

Im Himmel wie auf Erden

Die Putten von Venedig
Cover: Im Himmel wie auf Erden
Böhlau Verlag, Köln 2007
ISBN 9783412200565
Gebunden, 290 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Mit 90 farbigen und 11 s-w Abbildungen. Putten bevölkern Venedig. Vor allem auf Gemälden inszenieren sie ihre so bezaubernden wie bedeutenden Auftritte, doch auch in prächtigen Treppenhäusern mit Stuckgewölben und Kuppeln, an Kapitellen, Altären und Tabernakeln, an Weihwasserbecken, Brunnen und Grabmonumenten, an Giebeln, Portalen, Triumphbögen oder Kirchen- und Palazzi-Fassaden erscheinen sie sowohl als Relief-Figuren wie auch als vollplastische Skulpturen. Ganz Venedig ist ihre Bühne. Merkwürdigerweise jedoch spielen die fast omnipräsenten Putten im Bewusstsein selbst kenntnisreicher Liebhaber und professioneller Kenner der an Kunst reichen Stadt so gut wie keine Rolle. Dass sie zu Unrecht kaum beachtet oder gar nicht ernst genommen werden, vermag dieser aufwändig gestaltete Bildband anschaulich und kurzweilig darzulegen.
Auf die Spuren ihrer langen Geschichte begibt sich der erste Teil des Bandes. Verfolgt werden ihre Anfänge als antike Eroten oder Amoretten bis hin zu ihrer Wiedergeburt als christliche oder pagane Himmelswesen in der Zeit der italienischen Frührenaissance. Im zweiten Teil richtet sich die ganze Aufmerksamkeit auf die "Putti di Venezia". Entfaltet wird ein buntes und lebendiges, gestalten- und szenenreiches Panorama ihrer vielfältigen Präsenz in Venedigs Museen, Palästen und Kirchen. Nicht nur die Meisterwerke von Künstlern wie Donatello, Benedetto da Maiano, Tizian oder Tintoretto, sondern die Inselstadt selbst präsentiert sich dem Leser so in einem völlig neuen Licht.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.04.2008

Gabriele Hoffmann hat diese Darstellung der Putten in Venedig von Rainer Hoffman offensichtlich mit viel Interesse gelesen. Nach einer Einführung in die antike Vorgeschichte der christlichen Putte, die sich aus griechischen Eroten und römischen Amoretten entwickelt hat, wie der Autor darlegt, befasst sich Hoffmann detailliert mit Putten in Venedigs Architektur und Malerei, fasst die Rezensentin zusammen. Mit ironischem Unterton stellt Hoffmann in seinem Buch auch die Frage in den Raum, ob sich die Existenz des christlichen Putto-Engels nicht in Wirklichkeit aus der Leidenschaft für den "nackten Eros/Amor" speiste, so Hoffmann fröhlich. Allerdings hätte sich die Rezensentin mehr und größere Abbildung in diesem Band gewünscht, um die im Text so anschaulich dargebotenen Funde auch angemessen zu dokumentieren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.12.2007

Rezensentin Kristina Maidt-Zinke zeigt sich regelrecht entzückt von diesem Buch, das ihrer Meinung nach beweist, dass es, anders als von Goethe behauptet, durchaus noch Schreibenswertes über Venedig gibt. Sie freut sich über den Enthusiasmus, mit dem sich Autor Rainer Hoffmann seines Themas annimmt. Die Putten an Gebäuden - und in der Lagunenstadt gibt es davon wirklich reichlich - sind bisher tatsächlich nach Informationen der Rezensentin auch noch kaum erforscht. Deshalb greife der Autor weit zurück, bis in die Antike, wo die Figuren "als Eroten und Amoretten ihren frühen Auftritt haben", bis sie dann in die Ikonografie des Christentums integriert wurden. Doch der historische Exkurs ist zur Freude von Maidt-Zinke nicht der Schwerpunkt. Im Mittelpunkt stehen die Gebäude der Stadt Venedig und deshalb bedauert die Rezensentin auch, dass das Buch zu unhandlich ist, um als Reiseführer zu taugen - und dass die Puttenbilder nichtsdestotrotz recht klein ausfallen.
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