Hans Krens (Hg.), Inge Krens (Hg.)

Risikofaktor Mutterleib

Zur Psychotherapie vorgeburtlicher Bindungsstörungen und Traumata
Cover: Risikofaktor Mutterleib
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2006
ISBN 9783525452349
Gebunden, 235 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die Entwicklung der Persönlichkeit schon in der vorgeburtlichen Lebenszeit mit der Ausformung rudimentärer Verhaltens- und Erlebensmuster beginnt. Manche erste Lebenserfahrungen, wie chronischer Stress der Mutter, ihre Ablehnung des Kindes, schlechte Ernährung und andere widrige Umstände stellen einen Risikofaktor für spätere psychische Störungen des Kindes dar. Dieses Wissen ermöglicht Psychotherapeuten ein vertieftes Verständnis der Symptomatik und des Leidens ihrer Patienten. Es lädt auch zu einer zugewandten, "menschlichen" Ausgestaltung der Therapeut-Patient-Beziehung ein. Nach einem umfassenden Überblick über die wissenschaftlichen, kulturellen und psychodynamischen Grundlagen der pränatalen Psychologie und Psychotherapie stellen Psychotherapeuten praktische Erfahrungen aus der Borderline- und Traumatherapie, der körperorientierten und katathym-imaginativen Psychotherapie sowie der Baby- und Kindertherapie dar. Sie bieten dem Leser einen fachlichen und gefühlsmäßigen Zugang zu dieser "vergessenen" Lebenszeit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2006

Caroline Neubaur ist entzückt über diesen Band. So sehr, dass sie die hier verborgenen Erkenntnisse mit Hingabe herauspräpariert. Fest steht: Das Herausgeberpaar Inge und Hans Krens haben einen Sammelband zusammengestellt, der dem Leser die Augen öffnet für die vorgeburtliche Erfahrungswelt. Für Neubaur eine wichtige Sache, weil das die Debatte Gene vs. Umwelt obsolet macht und ideologisierende philosophische Ansätze zugunsten einer sich neu entwickelnden pränatalen Psychologie verdrängt. Dass die Autoren dabei mitunter ein wenig "zu beredt" werden, findet sie verzeihlich, wenn einzelne Beiträge allerdings überkommene Feindbilder aktivieren (die Psychoanalyse!) oder auf dem schwierigen Kurs zwischen Körpertherapie und Deutung Mutter-Kind-"Heilskitsch" verbreiten, wird die Rezensentin ungeduldig. Was der Band im Hinblick auf eine "empirisch untermauerte" Kritik an der Retortengeburt leistet, hält Neubaur wiederum für groß. Darum und weil er unser Bewusstsein schärft für vorgeburtliche Möglichkeiten und Gefahren, empfiehlt sie ihn schließlich als wichtigen Beitrag zur pränatalen Aufklärung.
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