Dominique Manotti

Marseille.73

Roman
Cover: Marseille.73
Argument Verlag, Hamburg 2020
ISBN 9783867542470
Gebunden, 400 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Iris Konopik. Elf Jahre nach der Unabhängigkeit Algeriens schwelt es an der Côte d'Azur. Bei Teilen der Marseiller Polizei gehört Rassismus zum guten Ton. Der Mord an einem französischen Busfahrer wirkt wie ein Signal zur Eskalation, Scharfmacher schüren die Pogromstimmung, ein Junge wird auf offener Straße niedergemäht. Man ermittelt halbherzig und schlampig - bis Commissaire Daquin auf den Plan tritt. Doch er ist kein Marseiller …

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 30.01.2021

Rezensentin Katharina Granzin hat dieses Buch über den Mord an einem jungen Algerier im Marseille von 1973 so gespannt wie interessiert gelesen, denn die Umstände - eine Serie von Morden an Algeriern, die zu Protesten gegen Rassismus führt, die in den Medien wiederum verurteilt werden - haben sie an die Ereignisse rund um die NSU-Morde erinnert. Außerdem gibt der Roman ihr zufolge mit seiner Aufarbeitung der Nachwirkungen des Algerienkrieges eine Ahnung davon, warum die "Antagonismen in der französischen Gesellschaft" so häufig mit Gewalt enden. Die gesellschaftskritische Perspektive, die Granzin an Manottis Werken so schätzt, kommt auch in diesem lakonischen Krimi wieder voll zur Geltung, lobt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2021

Der Stoff, den Dominique Manotti in ihrem neuen Roman "Marseille.73" verhandelt, ist spannend und explosiv, versichert Rezensent Kai Spanke: Es geht um die historisch verbürgten Morde an algerischen Einwanderern, eigentlich um eine ganze  Welle rassistischer Hetze im französischen Süden und die nachlässigen Ermittlungen der Marseiller Behörden. So ganz zufriedenstellen kann die französische Autorin den Rezensenten allerdings nicht. Mitunter gerät ihm die von Manotti zusammengetragenen Informationen zur Materialschlacht, und auch der Sound ist ihm mitunter etwas zu didaktisch.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.12.2020

Sehr berührt und begeistert bespricht Rezensentin Dina Netz diesen Krimi der französischen Wirtschaftshistorikerin Dominique Manotti. Es gibt ein paar "Durchhänger" im Plot, ein paar zu viele Figuren vielleicht, aber alles das wiegt leicht gegen das eigentliche Thema, findet sie. Es gehe hier um nicht weniger als die Anfänge des "strukturellen Rassismus" - und damit des französischen Islamismusproblems, so ist sie überzeugt. Dies habe 1973 in Marseille begonnen mit einer Mordserie an eingewanderten Algeriern und der darauf folgenden systematischen Verschleppung der Polizeiarbeit bei ihrer Aufklärung. Und mit Schaudern weist die Kritikerin auf Parallelen in der Mordserie der NSU in Deutschland.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.11.2020

Rezensentin Sylvia Staude liest gern die Krimis von Dominique Manotti. Deren Ermittler Daquin, einen Pariser in Marseille, olala, mag sie auch. Wenn Daquin gewissenhaft rassistische Morde ermittelt, kommt die aufgeheizte Atmo der 70er in der bunten Hafenstadt für Staude gut rüber. Eine Polizei, die auf dem rechten Auge blind ist, findet sie ferner aktuell. Manottis Stil, lebendig, knapp, gefällt Staude ausgezeichnet.