Nina Jäckle

Stillhalten

Roman
Cover: Stillhalten
Klöpfer und Meyer Verlag, Tübingen 2017
ISBN 9783863514518
Gebunden, 190 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

1933 ist Tamara Danischewski 21 Jahre alt. Sie studiert in Dresden Tanz bei Mary Wigman und Gret Palucca. Abends tritt sie im Kabarett auf, um für sich und ihre Mutter Geld zu verdienen. Dort lernt sie den Maler Otto Dix kennen, der sie während vieler Sitzungen porträtiert, eine Freundschaft entsteht. Dann aber verlässt Dix, als einer der ersten Künstler in der NS-Zeit aus dem Lehramt entlassen, die Stadt. Tamara bekommt einige große Auftrittsangebote, doch sie geht das Wagnis eines ungesicherten Lebens als Tänzerin nicht ein. Stattdessen heiratet sie 1936 einen Mann, der ihr und ihrer Mutter zwar eine gesicherte Existenz bieten kann, Tamara jedoch das Tanzen verbietet und dem sie sich, wie viele Frauen ihrer Generation, zur Gänze unterordnet. Alt geworden, erinnert sich Tamara an ein glanzvolles Leben, in dem noch alles möglich schien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.11.2017

Jessica Sabasch schaut gebannt auf den Text von Nina Jäckle. Die Entstehung eines Bildnisses ihrer Großmutter, der Tänzerin Tamara Danischewski, von Otto Dix spielt darin zwar eine Rolle, doch das eigentliche Bildnis zeichnet die Autorin laut Rezensentin selbst, als Möglichkeitsroman, durch genaue Beobachtung, präzise, assoziativ und bildhaft und dabei das Gestaltungsprinzip des Textes reflektierend. Dass die erzählte Geschichte schließlich nur als eine von vielen möglichen Varianten erscheint, gefällt Sabasch gut.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2017

Nina Jäckle muss den Rezensenten Andreas Platthaus nicht mehr überzeugen. Mit ihrem Porträt einer Tänzerin stellt sie nur ein weiteres Mal ihre beeindruckende Fähigkeit unter Beweis, komplizierte gesellschaftliche Themen und Begebenheiten "im Spiegel individueller Existenz" zu zeigen, so Platthaus. Aus den auktorial im Bewusstseinsstrom wiedergegebenen Erinnerungen Tamara Danischewskis ergibt sich nach und nach das bewegende und bewegte Porträt einer Frau, die im modernen Ausdruckstanz der Zwanziger Jahre ihre Bestimmung gefunden hat, dann jedoch von den politischen und familiären Umständen zum "Stillhalten" gezwungen wird, resümiert der Rezensent, ein Stillhalten, das über die Jahrzehnte bis heute in Otto Dix' berühmtem Gemälde der Tänzerin stattfindet. Ob und inwiefern es die sich Erinnernde am Ende des Buchs schafft, sich selbst aus der Erstarrung zu befreien und "fortzuschweben", dies zu beantworten bleibt, dank der "großen Prosakunst" der Autorin, dem Leser überlassen.
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