Yoram Kaniuk

1948

Roman
Cover: 1948
Aufbau Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783351035235
Gebunden, 248 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Aus dem Hebräischen von Ruth Achlama. Mit historischer Karte, Zeittafel, Glossar und einem Porträt des Autors im Anhang. "Wir waren wie Kinder, geradezu unverschämt jung. Einfaltspinsel waren wir, Partisanen." Dies ist die Geschichte eines jungen Mannes, der voller Heldenmut die Schule verlässt und kurz darauf dem Tod in die Arme läuft. Der im Mut die Sinnlosigkeit erkennen muss, die historische Schuld bei allem Recht, die Naivität im Heroismus. Fünf Jahrzehnte konnte der große israelische Schriftsteller Yoram Kaniuk nicht über seine Erlebnisse im Unabhängigkeitskrieg von 1948 schreiben. Jetzt erzählt er in schockierenden Momentaufnahmen von dem Kampf, der zur Entstehung des Staates Israel führte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.09.2013

Dass der Autor, einst Untergrundkämpfer, dann Kritiker seines eigenen Staates, in seinem Land posthum zur anerkannten Stimme gegen Israels offiziellen Staatsgründungsmythos geworden ist, registriert Stefana Sabin mit Genugtuung. Yoram Kaniuks autobiografisches Erinnerungsbuch gefällt ihr denn auch am besten in seinen slapstickartigen Momenten, etwa wenn der Autor beschreibt, wie er als junger, hundemüder Partisan die israelische Staatsgründung quasi im Schlaf mitbetrieben hat. Kaniuks implizite Klage gegen den Partisanenkrieg und seine moralische Rechtfertigung hört Sabin freilich immer mit. Dem Buch verleiht diese Kritik laut Sabin eine historisch-kritische Dimension.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.05.2013

Zu den derzeit laufenden Staatsgründungsfeiern Israels mag das Buch nicht recht zu passen. Laut Thorsten Schmitz kratzt Yoram Kaniuk mit seinen gestochen scharfen Erinnerungen an den Unabhängigkeitskrieg 1947/48 und seine Zeit in der jüdischen Untergrundorganisation Palmach sogar gehörig am Mythos Israel und der offiziellen Geschichtsschreibung. Als Roman möchte er den Text schon aus diesem Grund nicht durchgehen lassen, auch wenn diese Genrebezeichnung draufsteht. Wie der Autor dem damals 17-Jährigen mit der Weisheit des heute 83-Jährigen in die Parade fährt und ihm Idiotie attestiert, hat Schmitz beeindruckt und auch formal überzeugt, als Zwiegespräch eines Unbequemen.
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