Hölderlin und der Deutsche Idealismus

Band 3, 1-4: Dokumente und Kommentare zu Hölderlins philosophischer Entwicklung und den philosophisch-literarischen Kontexten seiner Zeit
Cover: Hölderlin und der Deutsche Idealismus
Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 2003
ISBN 9783772821578
Gebunden, 1879 Seiten, 312,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Christoph Jamme und Frank Völkel. Antikenrezeption, Französische Revolution, Spinozastreit, Kantianismus, Neue Mythologie, Tragödientheorie und Poetologie sind einige Themenkomplexe, unter denen der philosophischen Entwicklung Hölderlins in diesen Bänden nachgegangen wird. Alle dazu relevanten Quellentexte werden vollständig versammelt und durch Kommentare erschlossen, und zwar nicht nur die Texte Hölderlins, sondern auch die seines näheren und ferneren Freundeskreises (Hegel, Schelling, Sinclair, Zwilling, Boehlendorf u.a.) sowie der Vertreter der zeitgenössischen Philosophie und Literatur (Rousseau, Kant, Schiller, Herder, Heinse, Fichte u.a.). Die historischen Forschungen zur Genese der Philosophie von und um Hölderlin eröffnen die Möglichkeit, neben der philosophiehistorischen auch die bleibend sachliche Bedeutung des Deutschen Idealismus aus einer neuen Perspektive zu diskutieren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.09.2004

Diese Text- und Quellensammlung gibt sich sehr ambitioniert. Alles Wichtige aus dem philosophischen Umfeld Hölderlins soll zugänglich gemacht werden, um so die in Gang gekommene Forschung zur philosophischen Positionierung des Dichters weiter zu befördern. Der großen Zahl der Texte - etwa 800 - zum Trotz: Gelungen sei das, meint Axel Hutter, nicht - und vielleicht könne es auch gar nicht gelingen. Denn der "gründliche Leser" sehe sich angesichts der Tatsache, dass vieles hier nur in Auszügen vorliegt, dann doch gezwungen, zu den Originalausgaben vieler Texte zu greifen. Eine sinnvolle Sache ist das Ganze dennoch, und zwar als "willkommene Orientierungshilfe". Gut findet Hutter zudem die "einleitenden Überblicke über den Stand der Idealismus-Forschung". Bedauerlicherweise jedoch würden manche Streitfragen und Datierungsdiskussionen nur am Rande oder überhaupt nicht erwähnt. Für einen Forschungsansatz, dem es auf historische "Konstellationen" ankommt, scheint das dem Rezensenten ein wenig seltsam.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.2004

Schwer beeindruckt zeigt sich Rüdiger Bubner von diesen "Dokumenten und Kommentaren zu Hölderlins philosophischer Entwicklung und den philosophisch-kulturellen Kontexten seiner Zeit", die Christoph Jamme und Frank Völkel jetzt in vier Bänden herausgegeben haben. Als "wahre Kenner", die für Kenner arbeiteten, würdigt er die Herausgeber. Mit "souveräner Gelehrsamkeit" und "unermüdlicher Sorgfalt" haben sie seines Erachtens ein "Monument für den philosophischen Hölderlin" errichtet. Weit ausholend und gelehrt referiert Bubner über diverse Deutungen des Deutschen Idealismus, um dann auf Hölderlin als Philosoph zu sprechen zu kommen. Eine "mächtige Woge der Forschung" ergieße sich über dieses Thema, fasst er zusammen. Jammes und Völkels Bände zu Hölderlin markieren für Bubner hier ein "vorläufiges Ende", und zwar "weil sie alles bringen und zusammenfassen, was in der Angelegenheit zu wissen lohnt". Der erste Band biete Tübinger Interna und das Umfeld der Theologie, des Kant-Effektes, der Platon-Lektüre, der Revolutionswahrnehmung, der zweite dokumentiere die "Jenaer Gespräche", in deren Kontext auch "Urteil und Sein" (1795), "der Hauptbeleg für Hölderlins intellektuelle Phantasie", gehöre. Der dritte Band widme sich Frankfurt und dem "Kreis" in Homburg vor der Höhe, wo sich Hölderlin und Hegel wieder annährten, der vierte den stummen Altersjahrzehnten Hölderlins im Tübinger Turm. Insbesondere für die genaue Kommentierung des zusammengetragenen, reichen, zum Teil entlegenen Materials spricht Bubner den Herausgebern ein großes Lob aus.
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