Bernd Schroeder

Auf Amerika

Roman
Cover: Auf Amerika
Carl Hanser Verlag, München 2012
ISBN 9783446238855
Gebunden, 176 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Ein Junge wächst während der Nachkriegsjahre im oberbayerischen Hausen auf. Die Mutter aus gutem Berliner Hause, der Vater ein Taugenichts mit Nazivergangenheit, und nur langsam kommt der Junge dahinter, was sein Vater wirklich getan hat. Im Dorf hat er nur einen Vertrauten, den Knecht Veit. Keiner kennt ihn wirklich, aber er hat eine große Geschichte: Er war in Amerika. Bernd Schroeders Roman erzählt von der Beengtheit der ländlichen Idylle und dem Wunsch nach dem Aufbruch in eine neue Welt. Er schafft ein Gesellschaftsbild der Nachkriegszeit, das einen ganz anderen Blick auf Schuld und Sühne wirft.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.05.2012

Jürgen Verdofsky verwendet viel Raum dafür, die sozialen Strukturen des Orts des literarischen Geschehens - das oberbayerische Dorf Hausen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg - nachzuzeichnen: Im Mittelpunkt steht ein Flüchtlingskind, dessen Vorbehalte gegenüber den Dorfbewohnern ihn als Freund des Knechts Veit empfehlen, der ebenfalls ein Einzelgänger ist, aber genauen Einblick in die sozialen und historischen Verhältnisse in der Ortschaft hat. Der nur knapp vermittelte Standpunkt des Rezensenten bleibt indessen vage: "Filigran" sei dieser Roman und "mit fast filmischer Strenge" gezügelt, in der Wirkung durchaus nachhallend. Etwas akzentuierter hätte sich der Kritiker allerdings die Geschichte eines oppositionellen Pfarrers gewünscht, der Korbinian Aigner nachempfunden sei, hier aber bloß als Statist am Rande des Geschehens stehe.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2012

Erfreut stellt Rezensentin Sandra Kegel fest, dass Bernd Schroeder mit seinem neuen Buch "Auf Amerika" ein Roman gelungen ist, der entgegen sonstiger Rückblicke auf die Kindheit in der Provinz nicht nur die ländliche Idylle entlarvt, sondern durchaus auch wehmütige Töne anschlägt. So liest die Kritikerin hier neben den Erfahrungen, die Schroeders autobiografisch gefärbter kindlicher Held, der als Flüchtlingskind mit seinen Eltern im oberbayrischen und katholischen Erdinger Moos landet, mit prügelnden Lehrern, Dorfgeschwätz und Ausgeschlossenheit macht, auch von seiner zauberhaften Freundschaft mit dem gutmütigen und geheimnisvollen Knecht Veit. Geradezu meisterhaft findet Kegel die Schilderung der vielfältigen Dorftypen, die es heute nicht mehr gibt - nicht zuletzt, weil das Heimatdorf des Erzählers 1992 dem Großflughafen Johann Strauss weichen musste. Diesen "melancholisch gefärbtem Fatalismus" bestimmten Roman kann die Kritikerin nur unbedingt empfehlen.
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