John Dewey

Logik

Die Theorie der Forschung
Cover: Logik
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783518583227
Gebunden, 600 Seiten, 39,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martin Suhr. Zu seinen Lebzeiten war John Dewey nicht nur Amerikas berühmtester Philosoph, sondern auch einer der führenden Intellektuellen. Seine Schriften reichten in ihrer Wirkung weit über das akademische Publikum hinaus und hatten großen Einfluß auf die öffentlichen Debatten. Er gilt als einer der Väter des Pragmatismus, einer philosophischen Position, die heute wieder stark diskutiert wird. In seinem Hauptwerk Logik. Die Theorie der Forschung, das erstmals 1938 veröffentlicht wurde und nun als deutsche Erstausgabe erscheint, vertritt Dewey den Standpunkt eines naturalistischen Humanismus in bezug auf Logik. Deweys Logik geht weit über die beschränkten Ziele der formalen Logik hinaus und gewinnt heute, da sich die Logik zunehm in Richtung einer allgemeinen Informationstheorie bewegt, immer stärker an Aktualität.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.04.2003

John Deweys "Logik", 1938 erstmals erschienen, ist ein zentrales Werk des Pragmatismus und heute so wichtig wie damals - Michael Hampe begrüßt diese "sorgfältig" übersetzte Ausgabe von Deweys "Theorie der Forschung" und vollzieht ihre wesentlichen Gedanken nach. Dewey sei es darum gegangen, die Logik - die Art, wie wir Schlüsse ziehen - von transzendenten normativen Setzungen abzutrennen und stattdessen an den konkreten Sachverhalt und an die Praxis des Schließens selber anzubinden. Er argumentiere, dass "alle Erkenntnis eine Form des Handelns im Leben von sinnlich wahrnehmenden Wesen ist" - deshalb könnten die Regeln für diese Tätigkeit nur aus dem Handeln selber und aus der sinnlichen Erfahrung gewonnen werden und nicht aus einem "Ideenhimmel". Viele dieser Ideen, schreibt Hampe, sind in jüngeren erkenntnistheoretischen Debatten "neu" generiert worden; vor allem aber liege ihr bleibender Wert darin, dass Dewey eine "Reformation" der Philosophie im Sinne hatte - sie sollte "Dolmetscherin zwischen den Disziplinen der Wissenschaften und dem Alltagsverstand" sein, anstatt über ihre Köpfe hinweg zu theoretisieren.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.08.2002

Manfred Geier diskutiert in seiner Besprechung John Deweys "Theorie der Forschung" ausgesprochen nachvollziehbar und mitunter sogar recht amüsant. Sehr ermutigend ist etwa Geiers Hinweis darauf, dass Dewey für strenge Logik überhaupt kein Gespür hatte. Da liest man selbst als Laie gern weiter. Aber zur Sache: Wie Geier darstellt, sei Deweys Buch keine Logik im klassischen Sinne, in ihm komme auch keine einzige Formel vor, vielmehr versuche er zu zeigen, wie rationale Denkoperationen aus organischen Tätigkeiten erwachsen. "Auch die hoch entwickelte wissenschaftliche Forschung ist begründet in den natürlichen Prozessen des Lebens, wobei ein kultureller Nährboden den notwendigen Stoff liefert", fasst Rezensent Geier Deweys Thesen zusammen. Den Grund dafür, dass Deweys "Logik" erst siebzig Jahre nach ihrem Erscheinen ins Deutsche übertragen wurde, vermutet Geier darin, dass die deutschen Wissenschaftstheoretiker die gleichen Vorbehalte gegen Dewey hatten wie schon dessen eigener Lehrer. Der hatte die "Theory of Inquiry", wie Geier zitiert, als "intellektuelle Zügellosigkeit" verurteilt und als "schreckliche Verschwendung an Denken, Zeit und Energie".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.06.2002

Als Deweys "Hauptwerk", so bezeichnet jedenfalls der Rezensent Christian Geyer dieses Buch, erschien, war der Philosoph beinahe achtzig Jahre alt. Vom Titel sollte man sich, meint Geyer, nicht täuschen lassen, es geht hier weniger um Fachfragen der Logik, sondern vor allem um eine "Theorie des Denkens" aus der Perspektive der Alltagspraxis. Logik muss für Dewey immer prozesshaft sein, kann nicht Vergangenheit und Zukunft von Ereignissen und Handlungen ausblenden. In ständigem "experimentellen Tasten" nähert sich Dewey den sehr grundlegenden Fragen nach dem Zustandekommen von Urteilen und nach Methoden, Entscheidendes nicht zu übersehen. Erkenntnistheorie untersucht er in evolutionsbiologischer Beleuchtung, hält aber an einem "starken Realitätsbegriff" fest. Die Darstellung lebt, so Geyer, von der "Beispielskunst" Deweys. Nicht ohne Bewunderung hebt er die Eigenständigkeit des Philosophen hervor, der sich seiner Meinung nach der Vereinnahmung durch die "konstruktivistischen Freunde à la Rorty" entzieht.
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