John Peel, Sheila Ravenscroft

Memoiren des einflussreichsten DJs der Welt

Cover: Memoiren des einflussreichsten DJs der Welt
Rogner und Bernhard Verlag bei Zweitausendeins, Berlin 2006
ISBN 9783807710211
Gebunden, 536 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Christoph Hahn. Seine obsessive Suche nach dem Neuen in der Musik und seine Abneigung gegen Mittelmaß und Mainstream machten den Briten John Peel zum einflussreichsten DJ der Musikgeschichte. Mit seinen BBC-Sendungen, die weltweit zu hören waren, prägte er 40 Jahre lang Musikfans und Musiker. Unzählige Bands haben ihm ihren Erfolg zu verdanken, ganze Genres wie Punk, Rap, Techno oder Hip Hop hätten ohne ihn ein anderes Gesicht. Die Liste von Musikern, die er bekannt machte, ist endlos. Jimi Hendrix, David Bowie, "Roxy Music", "Grateful Dead", "The Smiths" und "The White Stripes" sind nur einige Namen. Peel hatte keine objektiven Kriterien, was gute Musik ausmacht. Er vertraute auf seinen unmittelbaren, subjektiven Eindruck: "Als ich mit 13 das erste Mal Little Richard schreien hörte, klang das so wild, so exzessiv, dass ich Angst hatte, auf der Stelle wahnsinnig zu werden. Im Grunde ist es diese Erfahrung, auf die ich noch heute hoffe, wenn ich eine Platte auflege." Während der Arbeit an seiner Autobiografie, für die der englische Verlag über zwei Millionen Euro hinblätterte, starb John Peel unerwartet in Peru an einem Herzinfarkt. Seine Frau, Sheila Ravenscroft, die er liebevoll "The Pig" nannte, schrieb sein Buch zu Ende.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 22.11.2006

Jörg Sundermeier findet es zunächst gewöhnungsbedürftig, von einem Mann, dem man zuzuhören gewohnt war, nun auch zu lesen, aber dann ziehen ihn die Erinnerungen des legendären britischen Radio-Moderators John Peel, der vor zwei Jahren starb, rasch in den Bann. Der erste Teil, den Peel noch selbst geschrieben hat, zeichnet sich laut Rezensent durch einen assoziativen Charakter aus, fügt sich aber letzlich dennoch zu einer chronologischen Erzählung über Kindheit, Jugend und die frühen Jahre als Radio-DJ, meint der Rezensent. Sundermeier attestiert Peel ein beträchtliches Schreibtalent und findet es besonders angenehm, dass der Autor trotz des leichten Tons und verschiedener Enthüllungen aus seinem Intimleben dennoch nie zudringlich oder gar "obszön" wirkt. Der zweite Teil, nach dem Tod Peels von seiner Ehefrau Sheila Ravenscroft verfasst, sei naturgemäß eher ehrfurchtsvoll und dabei wenig kritisch, doch schreibe sich die Autorin mehr und mehr ein und entwickle am Ende durchaus Witz, so Sundermeier wohlwollend. Über die mitunter etwas hölzerne Übersetzung ist der Rezensent ohne weiteres bereit hinwegzusehen, über den Titel dagegen hat er sich geärgert, weil er zum "gepflegten britischen Understatement" Peels so gar nicht passen will, wie er moniert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.11.2006

Enttäuscht zeigt sich Karl Bruckmaier von diesen Memoiren John Peels, die von dessen Frau Sheila Ravenscroft nach Tod des legendären DJs im Jahr 2004 vollendet wurden. Schmerzlich vermisst er Instruktives über Kriterien und Methoden von Peels Sendungen, über musikalischen Präferenzen, Irrtümer und den Einfluss auf musikalische Karrieren. Dafür bekommt er allzu private Fragen beantwortet, die ihn eigentlich gar nicht interessieren. Der pophistorischen Bedeutung des "Radio-Pioniers in Sachen Popmusik" wird das seines Erachtens nicht gerecht. Peels Buch sei, bringt Bruckmaier seine Unzufriedenheit auf den Punkt, was seine Sendungen nie waren: "Eitel, geschwätzig, verplappert. Es fehlt die Musik."
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