Thomas Lackmann

Das Glück der Mendelssohns

Geschichte einer deutschen Familie
Cover: Das Glück der Mendelssohns
Aufbau Verlag, Berlin 2005
ISBN 9783351026004
Gebunden, 576 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Vielfältiger und über einen längeren Zeitraum als jede andere bürgerliche Familie haben die Mendelssohns die deutsche Kultur mitgeprägt. Diese reich bebilderte Familiengeschichte schildert erstmals die Welt der Mendelssohns über fünf Generationen vom 18. Jahrhundert bis ins Jahr 1938. Kenntnisreich erzählt Thomas Lackmann, ein Nachfahre Moses Mendelssohns, das Schicksal dieser großen deutschen Familie zwischen Tradition und Aufbruch, Macht und Moral, Begabung und Glück. Am Anfang steht der jüdische Philosoph der Aufklärung Moses Mendelssohn (1729-1786), der schon zu Lebzeiten europäischen Ruhm erringt.
In zweieinhalb Jahrhunderten verästelt sich sein Stammbaum zu einer bürgerlichen Dynastie der Kaufleute, Künstler und Gelehrten. Ob seine Lieblingstochter Brendel, die spätere Dorothea Schlegel, ob seine musikalisch hochbegabten Enkel Felix und Fanny Mendelssohn Bartholdy oder Franz von Mendelssohn, der prominente Wirtschaftsführer der Weimarer Republik - vielfältiger und über einen längeren Zeitraum als jede andere bürgerliche Familie haben die Mendelssohns deutsche Kultur geprägt. Ihre bedeutendsten Mitglieder werden hier im Zusammenhang der Generationen und auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Quellen porträtiert. Im Mittelpunkt dieser Familienchronik steht aber ein rastlos Reisender und seine Identität Suchender: Abraham Mendelssohn Bartholdy, der Sohn des Philosophen Moses und Vater des Komponisten Felix.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.07.2006

Über drei Generationen erstreckt sich Thomas Lackmanns unterhaltsames, spannendes und informatives Porträt der Familie Mendelssohn, berichtet der Rezensent Christoph Schulte: von der Generation des "Stammvaters" Moses Mendelssohn bis hin zur Enkelgeneration um Felix Mendelssohn-Bartholdy. Lackmanns gut dokumentierte, mit zahlreichen prägnanten Kurzporträts gespickte Familiengeschichte zeigt die Mendelssohns als selbstbewusste und eng zusammenhaltende großbürgerliche Familie und wie Lackmann schon im Untertitel seines Buches festhält, als deutsche Familie. Bei aller anekdotisch genährter Kurzweil (denn glücklicherweise werde der Leser nicht unnötig mit Werkanalysen behelligt) bemängelt der Rezensent jedoch zum einen, dass die Frauen, die in der Mendelssohn-Familie nicht immer einen leichten Stand hatten, zu kurz kommen, und zum anderen die mangelnde Einbindung der Familiengeschichte in die allgemeine Geschichte. Ein paar "analytische Passagen" hätten diesem ansonsten sehr lesenswerten Buch sicher gut getan, so das Fazit des Rezensenten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2006

An Thomas Lackmanns Familienbiografie der Mendelssohns, deren Gründungsvater in Deutschland der Philosoph Moses Mendelssohn war, gefallen Daniel Jütte vor allem die einzelnen Werdegänge der Familienmitglieder, die dieses Buch "spannend und abwechslungsreich" machen. Der Autor wolle eine "Gesamtschau" bieten und habe als "roten Faden" die in der Familie so zahlreich vorkommenden Talente gewählt, die Lackmann als das "Glück" der Mendelssohns begreift. Jütte ist sich allerdings gar nicht so sicher, ob das Schicksal der Mendelssohns wirklich als die "Erfolgsgeschichte" anzusehen ist, zu der sie der Autor in seiner Familiengeschichte macht, und er hätte sich hier ein "gründlicheres und kritischeres Urteil gewünscht". Dafür hätte Jütte dann auch gern auf so manche, von Lackmann nachgezeichnete "genealogische Verästelung" verzichtet.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 08.12.2005

"Sehr schön" erzähle Thomas Lackmann die Familiengeschichte der Mendelssohn-Dynastie, urteilt Willi Jasper, wobei hier durchaus ein wenig Ironie im Spiel ist. Lackmann könne zwar mit einer "bewundernswerten Quellenkenntnis" aufwarten, die sehr "anschaulichen" Schilderungen geraten dem Rezensenten jedoch stellenweise zu "salopp". Positiv fällt dem insgesamt zufriedenen Jasper auf, das Lackmann auch bisher wenig berücksichtigte Mitglieder des Clans porträtiere und sich eben nicht nur auf Moses Mendelssohn und dessen Beziehung zu Lessing konzentriere. Das Problem der Anpassung und die Angst vor dem kulturellen Aufgehen in die deutsche Umgebung scheint dem Rezensenten das durchgehende Grundmotiv des Familienporträts zu sein. Was er allerdings vermisst, ist die Antwort auf die im Titel implizit formulierte Frage, worin denn nun das besondere Glück der Mendelssohns bestanden haben mag.
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