Franziska Meifort

Ralf Dahrendorf

Eine Biografie
Cover: Ralf Dahrendorf
C.H. Beck Verlag, München 2017
ISBN 9783406713972
Gebunden, 477 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Ralf Dahrendorfs legendärer Schlagabtausch mit Rudi Dutschke im Januar 1968 auf dem Höhepunkt der Studentenrevolte ist die Eröffnungsszene der ersten Biografie des - nach Jürgen Habermas - wohl bedeutendsten deutschen Intellektuellen seiner Generation. Auf der Grundlage umfangreicher Forschungen zeichnet Franziska Meifort darin Leben und Gedankenwelt des großen Liberalen nach.
Soziologieprofessor, Bildungsreformer, FDP-Politiker, EG-Kommissar, Direktor der London School of Economics, schließlich Lord und Mitglied im britischen Oberhaus - mit atemberaubender Virtuosität hat Ralf Dahrendorf in seinem Leben immer wieder ganz neue Kapitel aufgeschlagen. Von den Prägungen durch die Widerstandstätigkeit des Vaters und die eigene Hafterfahrung 1944/45 bis zu den späten Schriften und Stellungnahmen zeigt diese klug reflektierende Biographie das Wirken eines öffentlichen Intellektuellen, der sich mit Leidenschaft der Demokratie und einem ganz eigenen Verständnis des Liberalismus verpflichtet fühlte. Dieser Liberalismus wurde schon zu seinen Lebzeiten weitgehend parteipolitisch heimatlos, bis er schließlich fast in ihm allein seinen europäischen Referenzpunkt hatte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.07.2018

Manfred Görtemaker freut sich sichtlich über das Gelingen von Franziska Meiforts Biografie über Ralf Dahrendorf. Den intellektuellen Tausendsassa bekommt die Autorin mit viel Einfühlungsvermögen und Geduld in den Griff, verspricht Görtemaker. Aus dem Nachlass Dahrendorfs schöpfend gelingt es Meifort laut Rezensent, die facettenreiche Persönlichkeit kenntnisreich und detailliert, gut lesbar und fair zu präsentieren. Dass die Autorin dabei nicht unkritisch ist und Dahrendorfs politisches Scheitern und seine Frustrationen nicht unter den Tisch fallen lässt, gefällt dem Rezensenten. Dem Buch wünscht er eine breite Leserschaft.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 14.11.2017

Gelungen, spannend, lesenswert findet Michael Hesse Franziska Meiforts Biografie über Ralf Dahrendorf. Über das auf einer Dissertation und Dahrendorfs Memoiren basierende Buch, in dessen Mittelpunkt Dahrendorfs intellektuelle Rastlosigkeit und Brillanz stehe und das auch in die akademische Wirklichkeit der BRD einführe, hat er aber leider nicht viel zu sagen. Dafür lässt er sich über den Lebensweg Dahrendorfs aus, seinen Liberalismus und seine akademische Widerständigkeit (etwa gegen Horkheimer und Co).

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 28.10.2017

Rezensent Thomas Schmid vermisst die Stimme des großen Liberalen und Intellektuellen Ralf Dahrendorf. Das wird dem Kritiker insbesondere noch einmal nach der Lektüre dieser, wie er findet, ebenso kenntnis- wie detailreichen Biografie der Historikerin Franziska Meifort bewusst. Die Entscheidung der Autorin, Dahrendorfs Lebensstationen und seinem Werk die unveröffentlichten Selbstzeugnissen des Soziologen entgegenzusetzen, findet der Rezensent klug: Dank Meifort versteht Schmid nicht nur, wie Dahrendorf, der mit 23 Jahren promovierte, mit 29 bereits Professor wurde und auch Ambitionen hatte, Kanzler zu werden, der rasante Aufstieg gelingen konnte, sondern auch, weshalb er heute fast vergessen scheint. Er lernt den Politiker, der es bis zum Lord im britischen Oberhaus brachte, als zwischen Eitelkeit und Zweifel zerrissenen Menschen kennen, der schließlich darüber resignierte, dass sein "transatlantischer Geist" und seine liberalen Ideen in Deutschland unverstanden blieben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.10.2017

Mit viel Lob bedenkt Rezensent Jörg Später Franziska Meiforts Dissertation über Ralf Dahrendorf. In einer Kombination von Selbstzeugnissen, autobiografischen Texten und eigenständigen Interpretationen erzählt die Autorin die Biografie des Liberalen und Soziologen in sechs Lebensabschnitten, wie der Kritiker informiert: Später begleitet Dahrendorf hier auf seinem Weg vom Professor und Bildungsreformer zum diskussionfreudigen liberalen Politiker bis hin zum Direktor der London School of Economics, erhält interessante Einblicke in die verschiedenen gesellschaftspolitischen Diskurse der bundesrepublikanischen Geschichte und lobt insbesondere das Kapitel über Dahrendorfs Tätigkeit am Frankfurter Institut für Sozialforschung, das ihm tiefe Einsichten in die deutsche Soziologie gewährt. Die kritisch-nüchterne Distanz, die Meifort in ihrer kenntnisreichen und gründlichen Biografie bewahrt, rechnet ihr der Rezensent hoch an.
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