Norbert Huse

Venedig

Von der Kunst, eine Stadt im Wasser zu bauen
Cover: Venedig
C.H. Beck Verlag, München 2005
ISBN 9783406527463
Gebunden, 251 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Norbert Huse erzählt von den Herausforderungen, die eine Stadt im Wasser an Architekten und Bauherren stellt. Welche besonderen Bedingungen sind zu beachten, wie hat Venedig mit seinen bedeutenden Palästen, Brücken und Plätzen die Gestalt angenommen, die wir heute sehen? Von der Renaissance bis zur Gegenwart wird die beeindruckende Entwicklung Venedigs nachvollzogen und erläutert. Zahlreiche Abbildungen ergänzen den Text. Von den Adelspalästen am Canal Grande über die zahlreichen Plätze im Inneren der Stadt bis hin zum sozialen Wohnungsbau - vor den Augen des Lesers breitet sich ein faszinierendes Spektrum an Bautätigkeiten der unterschiedlichsten Art aus. Das Stadtbild ist nicht nur von künstlerischem Ehrgeiz geprägt, sondern auch Ausdruck sich wandelnder gesellschaftlicher Ambitionen und Konflikte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 28.07.2005

Manfred Sack ist von dem Buch des Münchner Professors für Architekturgeschichte Norbert Huse über Venedig zunächst ziemlich enttäuscht, stellt später aber erleichtert fest, dass der Autor mit der Beschreibung der Stadt "dann doch" zurecht kommt. Ärgerlich findet der Rezensent den ersten Teil des Buches, in dem der Autor einiges bei seinen Lesern voraussetzt und so die Lektüre erschwert. Auch der hinten im Buch abgebildete Stadtplan zeigt nicht alle Stadtviertel, Kanäle und Plätze, die bei Huse "ausgiebig erwähnt" werden, meckert der Rezensent weiter. Zusätzlich fühlt er sich durch die vielen italienischen Zitate, die nicht übersetzt werden, unnötig aus dem Konzept gebracht. Nachdem er sich diese Kritikpunkte von der Seele geschrieben hat, entdeckt der Rezensent aber doch die Vorzüge dieses Bandes. Er findet eine "zunehmende Lust" beim Autor, die Geschichte Venedigs "zu erzählen" und lobt Huses Ausführungen zu den Schwierigkeiten eine Stadt im Wasser zu bauen oder zu den Gefahren, die durch das massive Abholzen der Wälder entstand, als "spannend". Zur "spannenden Stadtbaulehre" wird das Buch auch dort, wo der Autor über Entwicklungen Venedigs in der Gegenwart schreibt, so Sack anerkennend, der den "Schwung" des Buches auch bei der Vorstellung von in Venedig wirkenden Künstlern anhalten sieht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2005

Ausführlich widmet sich Dirk Schümer der Studie über die Stadtgeschichte Venedigs von Norbert Huse und er spart dabei nicht an Lob. Eine "beeindruckende Tour d'horizon" hat der Architekturhistoriker hier vorgelegt, so der begeisterte Rezensent, der dem Autor attestiert, "sein Venedig bewundernswert genau" zu kennen. Dass Huse dabei zunächst "einfühlsam" auf die geografischen Vorraussetzungen Venedigs eingeht, findet Schümer sehr angemessen, stellen sie doch die Gründe für die Einzigartigkeit der Stadt dar. Ebenso streicht er lobend hervor, dass der Autor Wichtiges zur "Wasserwirtschaft, Versandung und Fundamentierung" vorzubringen weiß und somit auch ständig auf Alltagsprobleme einer Stadt verweist, die im Wasser gebaut ist, wie zum Beispiel die Müllbeseitigung und die Süßwasserversorgung. Eines der "spannendsten Kapitel" des Buches stellt für Schümer der Abschnitt über die stadtplanerische Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert dar, denn in dieser Zeit ist Vieles entstanden, was von heutigen Besuchern als das "ursprüngliche Venedig" wahrgenommen wird. Wenn der Rezensent auch meint, dass Huse die "Monstrositäten", die in der Moderne geplant, dann aber doch nicht realisiert wurden, etwas "zu ernst" nimmt, haben ihn insbesondere die Beschreibungen der sonst gern beiseite gelassenen "Industriebauten in den Randgebieten" sehr interessiert. Dass er dann noch "en passant" die Wahrnehmung Venedigs in der Kunst thematisiert und so etwa die Stadt als Lieblingsort der Decadence beschreibt, preist der hingerissene Rezensent als besonderes "Verdienst" des Autors.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.03.2005

Von Norbert Huses Buch über die städtebauliche Entwicklung Venedigs von der Frühen Neuzeit bis heute ist Florian Welle alles in allem recht eingenommen. Die vielen Fotos, Zeichnungen und Pläne lassen die Korrespondenzen zwischen den Gebäuden augenfällig werden, lobt der Rezensent. Denn der Autor betont, dass kaum ein Bau in Venedig für sich allein steht, vielmehr sei es "typisch" für die Venezianische Bauweise, die "Stadt als architektonisches Ensemble" zu behandeln, teilt Welle mit. Ihm hat es besonders gefallen, wenn sich der Autor abseits von den berühmten Bauten in die "hintersten Winkel" Venedigs aufgemacht hat und sich mit dem industriellen Venedig oder mit dem sozialen Wohnungsbau befasst hat. Deshalb findet es der Rezensent auch schade, dass sich Huse nicht mehr mit diesen Randvierteln und mit der architektonischen Gegenwart beschäftigt hat. Auch die Besonderheiten, die das Bauen im Wasser erfordert, ist für seinen Geschmack "insgesamt zu kurz" gekommen und das die Pfahlbautechnik mit keinem Wort erwähnt wird, findet er enttäuschend.
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