Stefan Vogt

Nationaler Sozialismus und Soziale Demokratie

Die sozialdemokratische Junge Rechte 1918-1945
Cover: Nationaler Sozialismus und Soziale Demokratie
J. H. W. Dietz Nachf. Verlag, Bonn 2007
ISBN 9783801241612
Gebunden, 502 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Die Junge Rechte in der Weimarer Sozialdemokratie wollte den Nationalsozialismus mit einem "nationalen Sozialismus" bekämpfen. Dabei schreckte sie auch vor ideologischen und praktischen Anleihen beim politischen Gegner nicht zurück. Stefan Vogt untersucht Entstehung und politische Wirkung der Jungen Rechten vor dem Hintergrund von Krise und Verfall der ersten Demokratie in Deutschland. Zur Jungen Rechten zählten prominente Partei-Theoretiker wie Paul Tillich und Hermann Heller, aber auch jüngere SPD-Politiker wie Carl Mierendorff und Theodor Haubach. In ihrem Kampf gegen den Nationalsozialismus bemühten sie sich, die Sozialdemokratie für nationalistische, autoritäre und antirationalistische Strömungen der Zeit zu öffnen. Obwohl sie also bereit waren, dem Nationalsozialismus ein berechtigtes Anliegen zuzubilligen, haben sich viele der "rechten" Aktivisten später im Widerstand gegen Hitler engagiert, so auch im Kreisauer Kreis. Dieser Widersprüchlichkeit geht die Studie von Stefan Vogt nach.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.2007

Nicht immer einverstanden ist Eberhard Kolb mit Stefan Vogts ideologiegeschichtlich angelegter Untersuchung "Nationaler Sozialismus und Soziale Demokratie", die sich insbesondere dem Kreis junger reformistischer Sozialdemokraten aus dem Umfeld der "Neuen Blätter für den Sozialismus" widmet. Dass Vogt diesen Kreis als "Junge Rechte" bezeichnet, scheint Vogt problematisch, weil der Begriff nicht dem Diskurs der Gruppe entstammt. Er gibt dem Autor ein Stück weit recht, insofern als der Kreis ideologisch eine Nähe zu "rechten" Positionen aufwies und sich nationalistischen, autoritären und antirationalistischen Strömungen der Zeit öffnete. Zugleich unterstreicht er, dass Vogt den Kampf der sogenannte "Jungen Rechten" gegen den Vormarsch der NS-Bewegung nicht bestreitet, in seiner ideologiegeschichtlichen Betrachtungsweise nun allerdings Widersprüche zwischen den Positionen und der praktischen Politik der "Jungen Rechten" am Werk sieht. Er hält dem Autor seine auf die Ideologiegeschichte fixierte Betrachtungsweise vor, die dem Kreis um die "Neuen Blätter" seines Erachtens nicht wirklich gerecht wird, kämpfte der Kreis doch mit äußerstem Einsatz gegen den Nationalsozialismus.
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