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Stichwort
Hörspiel
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Vorgeblättert 21.02.2011 […] wie Frankfurt, wenn sie mich wollten, Nein zu sagen habe."(109)
Den Standpunkt des Heimkehrenden nahm er noch Jahre nach der Rückreise aus Amerika ein, sei es im Vortrag Cum grano salis, sei es im Hörspiel Rip van Winkle, sei es im Roman Stiller. Cum grano salis: Hier wächst er explizit in die Position desHeimkehrenden hinein, sie erlaubt ihm, über scheinbar Vertrautes zu staunen, die Dinge wie zum […] glauben will. Am Ende händigt es den Brandstiftern die Zündhölzer aus, die zum eigenen Untergang führen.
Eingeladen vom Radiostudio Zürich, hatte Frisch um die Jahreswende 1949/1950 den Plan für ein Hörspiel gefasst, angeblich ohne zuvor jemals eines gehört zu haben. Darin taucht Biedermann zum ersten Mal auf, nicht als Unschuldiger, sondern er hat genau das Unrecht begangen, das einer der Brandstifter […] smus.(123) In Dürrenmatts Stück Die Ehe des Herrn Mississippi ermüdete Frisch das Absurde, Extreme, "Immer-Zugespitzte". Ohne "Vordergründe des Durchschnittlichen", wie er es in seinem Biedermann-Hörspiel anstrebte, habe er dann "Sehnsucht nach einem humaneren Klima, nach Maß selbst im Burlesken, das so leicht in einen Raum gerät, wo einfach alles möglich und alles gleichgültig ist."(124) Gegenüber […]
Vorgeblättert 21.02.2011 […] im Hörspiel, das noch ohne Chor auskommt, wird das Biedermännische nach allen Regeln der Kunst abgefackelt, und zwar so, dass man genüsslich und bis fast am Schluss lachend folgen kann, spätestens dann aber kracht es so gewaltig im eigenen biedermännischen Gebälk, dass man nachzudenken beginnt. Zur Schweizer Erstsendung im Juni 1953 schrieb Frisch für die Radio-Zeitung über sein erstes Hörspiel: "Das […] die Idee, wie er im Gespräch mit Bienek sagt, aus dem werdenden Buch. So entstand im Februar und März 1953 Rip van Winkle. Der Stoff liefert einen Einstieg in den Stiller-Komplex. Die Vornotiz zum Hörspiel lautet:
Das ist die Skizze von einem Menschen, der nie gelebt hat: weil er von sich selber forderte, so zu sein, wie die andern es von ihm forderten. Und eines Tages, als er aus diesem Spuk […] Verwandlung. Frisch hätte es wohl lieber gehabt, wenn er der Autor der Verwandlungen geworden wäre (wie er es in dieser Biographie sein soll), statt nur als der Autor des Identitätsproblems zu gelten.
Im Hörspiel wird der "Fremdling" dazu verurteilt, wieder den Namen Anatol Wadel zu tragen, dies obwohl der Staatsanwalt viel Verständnis aufbringt für diesen Rip van Winkle, der sich selbst überfordert, sich […]
Vorgeblättert 21.02.2011 […] sich, ob es nicht eher kulturpolitische Bedenken waren. Seine Lanze für die Freiheit sei kein Meisterwerk, das Hörspiel habe Unstimmigkeiten in der Anlage und irreparable "Dünnheiten wie etwa 70% aller Hörspiele" sie aufweisen. Andererseits habe es Dialogqualitäten, wie sie 70% der Hörspiele, die gesendet werden, nicht hätten. Die Kernaussage sei nicht abgründig, auch nicht unangebracht, "dass der K […] werden zu lassen. Der Generaldirektor im Hörspiel will nicht, dass man nur an Munition denkt, wenn man seinen Namen hört. Er will keinen Krieg, wie er sagt, nur kalten Krieg, Nervenkrieg, "ohne Nervenkrieg keine Rüstung, ohne Rüstung
keine Konjunktur, ohne Konjunktur keine Stiftungen, ohne Stiftungen keine Kultur".(152) Der Süddeutsche Rundfunk lehnte das Hörspiel ab, angeblich wegen dramaturgischer Bedenken […] Mister White mit demselben Ziel scheitert). Nur fand er noch nicht die Zeit, sich nach einer geeigneten Wohnung umzuschauen.
Einmal mehr verschärfte sich seine finanzielle Situation, wieder war ein Hörspiel fällig. Im August 1954 schrieb er Eine Lanze für die Freiheit, eine Satire über das konservative Kulturklima der fünfziger Jahre. Er lässt einen neuen Don Quixote auferstehen: Der hat nicht zu viele […]