Christoph Hein

Vor der Zeit

Cover: Vor der Zeit
Insel Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783458175704
Gebunden, 189 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Christoph Hein wendet sich in seinem neuen Erzählwerk den Mythen, den Göttern, den Erzählungen von den Taten und Untaten der alten Welt zu. Dabei entdeckt er Hochspannendes: Kleine Korrekturen an den für unveränderlich geltenden Berichten über die Taten und Niederlagen der Götter und Titanen können deren Leistungen in ihr Gegenteil verkehren; sie zeigen, dass alles auch ganz anders hätte vonstattengehen können, Sieger zu Verlierern werden können, gute Absichten sich in ihr Gegenteil verkehren, völlig neue Bedeutungen sich herauskristallisieren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.04.2013

Auch Christoph Hein reiht sich nun also ein in die lange Reihe von Autoren, die sich "in Konkurrenz zu Chronisten wie Hesiod und Homer" begeben und sich an die Mythen des Altertums herangetraut haben, berichtet Cornelia Geißler. In "Vor der Zeit" erweitert, korrigiert ("Korrekturen" heißt das Buch auch im Untertitel) oder verknüpft Hein die Geschichten, lässt Prometheus den Menschen nicht nur das Feuer, sondern auch die Hoffnung bringen, oder verpasst Asklepios im Tartaros nachträglich eine Demenz. Seine Varianten mögen nicht unbedingt hilfreich sein, wenn man etwas über die griechischen Götter und Helden lernen möchte, erklärt Geißler, aber sie sind "leicht und denkanstiftend" und auf jeden Fall sehr unterhaltsam, lobt sie.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.04.2013

Rezensent Björn Hayer singt ein Loblied auf Christoph Heins neues Buch "Vor der Zeit". Den Kritiker verschlägt es hier auf den Olymp, wo er Odysseus, Zeus und Co. als dekadente moderne Gesellschaft von "Raffgierigen, Triebhengsten und Alkoholikern" erlebt. Wenn Zeus als Bunga-Bunga-Fürst seinen ersten Seitensprung bereits in der Hochzeitsnacht begeht, das Betreiben von Orakeln zur Finanzierung des ausschweifenden Lebensstils dient und statt Regeln "plumpe" Liberalisierung und Sittenverfall den Alltag regieren, erkennt der Rezensent die ein oder andere Analogie zur politischen Gegenwart. Einmal mehr erzähle Hein herrlich unaufgeregt, mit "leichtfüßiger" Ironie und entfalte dabei das "ganze Spektrum erzählerischer Gestaltungskraft", lobt der Rezensent, der selten eine so zeitlose Überarbeitung der antiken Mythen gelesen hat.
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