Christina Wessely

Welteis

Eine wahre Geschichte
Cover: Welteis
Matthes und Seitz, Berlin 2013
ISBN 9783882219890
Gebunden, 319 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Spätestens als 1969 die ersten Menschen den Mond betraten, konnte es keinen Zweifel mehr geben: Der Trabant bestand nicht aus Eis, wie der österreichische Maschineningenieur Hanns Hörbiger behauptet hatte. Von 1894 an hatte er, einem "intuitiven" Impuls folgend, die sogenannte Welteislehre oder Glazialkosmologie entwickelt, die davon ausging, das Universum sei zu großen Teilen aus gefrorenem Wasser zusammengesetzt. Christina Wessely erzählt erstmals die schillernde Geschichte dieser kosmologischen Theorie, die bis in die 1940er Jahre ungeheure Popularität genoss und großen Einfluss ausübte bis hin zu Hitler ("Ich neige der Welteislehre von Hörbiger zu").

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 19.06.2013

Bei der "Glacial-Kosmogenie", dem Hauptwerk des Hobbyastronomen Hanns Hörbiger, handelt es sich nicht eigentlich um eine wissenschaftliche Studie, sondern eher um ein pseudowissenschaftliches, kaum verständliches "Gesamtkunstwerk mit ausfransenden Rändern", weiß Lea Haller. Dennoch fand die verwegene Welteis-Theorie, gemäß der große Teile unserer Sonnensystems aus Eis bestehen, zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Anhänger, darunter Adolf Hitler, der die Welteis-Forschung fördern ließ, referiert die Rezensentin. Christina Wessely spürt in ihrem Buch dieser "wahren Geschichte einer falschen Lehre" nach, und Haller weiß es zu schätzen, dass es der Autorin nicht darum geht, die irrige These mit dem heutigen Wissensstand zu widerlegen, sondern den schmalen Grat kenntlich zu machen, der bisweilen die geniale Idee vom abstrusen Trugschluss trennt. So ist Wesselys Buch eine "höchst gelungene" Studie über die Entstehung von Wissen und die Macht der Sprache, mit der es vermittelt wird, fasst die faszinierte Rezensentin zusammen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.03.2013

Rezensent Helmut Mayer hat Christina Wesselys Geschichte der Welteislehre mit Gewinn gelesen. Zum einen erfährt der Kritiker hier die interessante Geschichte der von Hanns Hörbiger im Jahre 1913 vorgelegten, skurrilen Theorie zur Entstehung des Sonnensystems: Der ausgebildete Maschinenbauer gab vor, das "Welträtsel" durch den Gegensatz zwischen Sonnengluten und weltraumkaltem Eis erklären zu können. Zum anderen lernt der Rezensent in diesem von der Wissenschaftshistorikerin Wessely flüssig und unterhaltsam geschriebenen Buch viel über beanspruchte Wissenschaftsideale. Mit verschiedenen Methoden wurde Hörbigers pseudowissenschaftliche Erkenntnis für die Laienwelt aufbereitet, berichtet der Kritiker: Von der professionellen Bearbeitung für die Presse bis zu einer Reihe von populären Büchern wurden unterschiedliche Strategien bemüht, bis die Welteislehre schließlich von Heinrich Himmler zum geförderten Forschungsfeld erklärt wurde.
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