Ralph Dutli

Das Lied vom Honig

Eine Kulturgeschichte der Biene
Cover: Das Lied vom Honig
Wallstein Verlag, Göttingen 2012
ISBN 9783835309722
Gebunden, 208 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Wer weiß schon, dass die Bienen für die alten Ägypter aus den Tränen des Sonnengottes entstanden? Dass der hinduistische Gott Vishnu, der Bewahrer der Welt, als Blaue Biene neben dem Liebesgott in einer Lotusblume schläft? Dass die ganze Antike hindurch der Wunderglaube sich hielt, dass Bienenvölker aus Stierkadavern geboren werden? Dass Christus im Mittelalter als himmlische Biene galt, die Muttergottes Maria - als Bienenstock? Dass der Honig als Symbol für die Süße göttlicher Wahrheit stand und als erotische Metapher für die Freuden irdischer Liebe? Dass seit der Antike eine geheime Beziehung bestand zwischen Bienen und Küssen? Dass zahlreiche Geistesmenschen, von Vergil bis zu Sylvia Plath, passionierte Bienenzüchter(innen) waren? Dass sich die Dichter von Pindar und Horaz bis Mandelstam und García Lorca mit der Biene verglichen haben, dass Rilke die Dichter als die "Bienen des Unsichtbaren" bezeichnete? Die Biene gab Anlass zu religiösen Riten, Aberglauben und Wundergeschichten. Sie stand für Gemeinschaftssinn, Selbstaufopferung, Zukunftsvorsorge, durchdachte Ordnung, Reinheit, Fleiß und Fülle. Aber auch: für Magie und Prophetie, Seele und Inspiration.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.09.2012

Angetan zeigt sich Samuel Moser von dieser Kulturgeschichte der Biene des Dichters und Übersetzers Ralph Dutli. Der Rezensent hat bei der Lektüre eine Menge über Bienen gelernt, etwa dass sie für ein Kilo Honig die Dreieinhalbfache Wegstrecke des Erdumfangs zurücklegen müssen oder dass man bis ins 17. Jahrhundert annahm, das Oberhaupt des Bienenstaates sei ein Mann. Neben einer Fülle von naturwissenschaftlichen Daten und Fakten zur Biene findet er in dem Buch eine Unmenge an Bienen-Mythen, -Märchen, -Symbolen und -Metaphern. Erstaunt hat ihn auch, wie viele Literaten tatsächlich Imker waren. Er bescheinigt Dutli Gelehrsamkeit und "enzyklopädischen Bienenfleiß". Empirische Beobachtungen der Bienen kommen für seinen Geschmack etwas zu kurz. Und manche Ausführungen ziehen sich etwas in die Länge. Insgesamt aber erscheint ihm das Buch als schöne Würdigung dieses faszinierenden Insekts.

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