Isolde Ohlbaum

Auswärtsspiele

Autoren unterwegs
Cover: Auswärtsspiele
Wallstein Verlag, Göttingen 2009
ISBN 9783835305656
Kartoniert, 160 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Seit vielen Jahren begleitet Isolde Ohlbaum die Frühjahrstagungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die alle zwei Jahre im Ausland stattfinden. Bei diesen "Auswärtsspielen" steht nicht das repräsentative oder charakteristische Einzelportrait im Vordergrund, sondern Ohlbaum zeigt Momente und Konstellationen, Gesprächsszenen, gemeinsame Lesungen, Stadtspaziergänge und die An- und Abreisen.
Mit sensiblen Einstellungen und dem spontanen Blick ihres Objektivs nimmt der Betrachter an Szenen des literarischen Lebens teil, die viele Überraschungen bereithalten: Wer steht mit wem beim Kaffee? Wer ist wem in freundschaftlicher Geste zugewandt? Wer ist mit wem auf einem Spaziergang ins Gespräch vertieft? Der große Zusammenhang der Literatur rückt als Ganzes ins Bild, wenn Isolde Ohlbaum die Autoren nach Budapest (1998), Krakau (2000), Turin (2002), St. Petersburg (2004), Kopenhagen (2006) und Lemberg/Czernowitz (2008) begleitet. Ein Essay von Wilhelm Genazino eröffnet den Bildband.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.12.2009

Für Thomas Steinfeld sind die allermeisten Autorenfotos in diesem Band von Isolde Ohlbaum einfach zu nah und zu nett. Er sieht den Bildern zu sehr an, dass die Fotografin lange schon zur Familie der abgebildeten Schriftsteller dazugehört. Eine formelle Selbstverständlichkeit hat sich eingeschlichen, findet Steinfeld, die selbst Gechlechter- und Altersunterschiede plättet, als wären sie alle immer gleich, die Hilbigs, Kerteszs, Krügers in Turin, Krakau, Lemberg oder wo sonst es die Mitglieder der Darmstädter Akademie so hin verschlägt auf ihren "Vereinsreisen". Dazu passt für Steinfeld auch, dass die schwarzweißen Bilder nichts über Gründe und Ziele der Reisen verraten. Neben einigen technischen Schnitzern, wie misslungenen Bildausschnitten und verzogenen Winkeln, sorgt das beschriebene künstlerische Problem dafür, dass Steinfeld den Band nicht durchweg genießen kann.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.11.2009

Isolde Ohlbaums Fotoband, in dem sie über zehn Jahre hinweg Autoren auf den Auslandstagungen der Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung porträtiert hat, findet Nico Bleutges Bewunderung. Hier wird der Autor, der gemeinhin im einsamen Kämmerlein arbeitet, mal als Gemeinschaftswesen sichtbar, mal tritt er, wie in Wolfgang Hilbigs Fall, als "Fremdling" zutage, findet der Rezensent. Er weist ausdrücklich auf die genau komponierten Arrangements der Schwarzweiß-Fotos hin, auf denen beispielsweise Herta Müller, Oskar Pastior, Ilma Rakusa und Anita Albus im Fensterkreuz im Hintergrund ihr formales Echo finden. Die Fotos führen sprechende Gruppenporträts vor, zeigen aber auch ausgemachte Einzelgänger wie Christoph Ransmayr oder Friederike Mayröcker und haben einen ausgesprochenen Sinn für "charakteristische Momente", wie der Rezensent begeistert lobt.

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