Gerhard Zeillinger

Überleben

Der Gürtel des Walter Fantl
Cover: Überleben
Kremayr und Scheriau Verlag, Wien 2018
ISBN 9783218011297
Gebunden, 224 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Walter Fantl ist vierzehn, als Hitler in Österreich einmarschiert, mit 18 wird er nach Theresienstadt, mit 20 nach Auschwitz deportiert. Gemeinsam mit seinem Vater geht er am 29. September 1944 über die Rampe von Birkenau, ahnungslos, was geschehen wird. Als der 21-Jährige im Juli 1945 nach Wien zurückkommt, ist ihm nichts von seinem Leben geblieben als ein breiter Ledergürtel: das Einzige, was er nach der Selektion behalten durfte. Bis zur Befreiung ist der Gürtel für ihn ein Überlebenssymbol, an das er sich jeden Tag klammert. Und bis heute ein Stück Erinnerung an die dunkelste Zeit seines Lebens: als er seine gesamte Familie verlor. Heute ist Walter Fantl einer der letzten noch lebenden Zeitzeugen in Österreich. Basierend auf jahrelangen Gesprächen und zahlreichen Originaldokumenten zeichnet der Historiker und Journalist Gerhard Zeillinger den bewegenden Lebensweg nach, der von der behüteten Kindheit in Bischofstetten in Niederösterreich direkt in den Horror der NS-Zeit und in die Stunde null nach der Befreiung mündet.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.01.2019

Karl-Markus Gauß ist ehrlich erstaunt über die elegante Zurücknahme, mit der der österreichische Historiker Gerhard Zeillinger über das Schicksal der österreichischen Juden am Beispiel der Familie Fantl berichtet. Wie der sonst durchaus polemische Autor eng an der Biografie des einzigen Schoah-Überlebenden der Familie erzählt, Archive konsultiert und beides mit sprachlicher Disziplin schnörkellos zu einer Schilderung der schrittweisen Entrechtung und Vernichtung der Juden verbindet, scheint Gauß höchst bemerkenswert. Für den Rezensenten kaum erträgliche Einblicke in den Lageralltag von Gleiwitz wechseln sich ab mit Berichten über Gesten der Menschlichkeit, die Walter Fantl im Gespräch mit dem Autor memoriert.
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