Rita Ottens, Joel Rubin

Klezmer-Musik

Cover: Klezmer-Musik
Bärenreiter Verlag, Kassel/München 1999
ISBN 9783761814000
broschiert, 335 Seiten, 10,17 EUR

Klappentext

Mit Abb. und Notenbeispielen. Einiges von dem, was heute das Etikett Klezmer trägt und rund um den Erdball zu hören ist, hat mit der ursprünglichen Klezmer-Musik nicht viel zu tun. Joel Rubin und Rita Ottens erzählen, was Klezmer wirklich war und ist. Sie trennen modischen Folklorismus von einer Klezmer-Auffassung, die an den Originalen geschult ist und sich nicht mit dem mehr oder weniger freien Nachspielen alter Melodien begnügt. Für ihr Buch haben Rita Ottens und Joel Rubin nicht nur die einschlägige Literatur, zahlreiches nichtpubliziertes Quellenmaterial und Notenbeispiele eingearbeitet, sondern auch mit den letzten lebenden Vertretern der osteuropäischen Klezmertradition in den USA, in Polen, der Ukraine und Israel Interviews geführt. Portraits der großen Virtuosen geben der Vergangenheit wieder ein Gesicht. Das Buch ist in Kooperation mit dtv erschienen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.06.2000

In einer Doppelrezension bespricht Ellen Kohlhaas zwei Bücher, die sich mit Klezmer-Musik befassen.
1) Alexandra Vosding/Wolfgang Weigel: "Giora Feidman - The Magic of Music" (Verlag Umschau / Braus)
Nur kurz geht die Rezensentin auf diesen Band ein. Feidman sei "schwer zu fassen", findet sie, und daher scheint sie wenig überrascht, wenn Vosding ihn vor allem in "Momentaufnahmen" abgelichtet hat. "Medienwirksame Konterfeis" hat die Fotografin gemieden, so Kohlhaas. Sie zeige allerdings die Ausstrahlung Feidmans wie auch Augenblicke "nicht ohne Selbstgefälligkeit".
2) Rita Ottens, Joel Rubin: "Klezmer-Musik" (Bärenreiter-Verlag/dtv)
Kohlhaas betont, dass in diesem "außerordentlich kenntnisreichen" Band Giora Feidman nur eine beiläufige Rolle spielt, da er genau genommen nicht in der "Klezmer-Tradition" steht. Vielmehr zeichnen die Autoren - wie sie anerkennend feststellt - die über tausendjährige Geschichte des Klezmers durch präzises Quellenstudium nach und zeigen auf, dass der heutige Klezmer nichts mehr mit den "einst Leben spendenden rituellen Ursprüngen" von einst zu tun habt. Besonders interessant scheint Kohlhaas die Passagen zu finden, in denen es um das ursprünglich typische Instrumentarium geht, um Analysen von Rhythmen, Tonleitern, Verzierungen u. ä., sowie auf die Ausführungen zur heutigen Kommerzialisierung. Kohlhaas scheint mit den Autoren einer Meinung zu sein, wenn sie deren Thesen wiedergibt, dass gerade in Deutschland das, was als Klezmer bezeichnet wird, oftmals als "Versöhnungskonstrukt" benutzt werde, und dass sogar die Gefahr einer "Germanisierung" bestünde.
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