Steven Rose

Darwins gefährliche Erben

Biologie jenseits der egoistischen Gene
Cover: Darwins gefährliche Erben
C.H. Beck Verlag, München 2000
ISBN 9783406459078
Gebunden, 363 Seiten, 25,46 EUR

Klappentext

Mit 46 S/W-Abb.. Wer kennt sie nicht, die "egoistischen Gene", die wahren Herrscher der Natur und Dirigenten der Evolution. Auch wenn kein Zweifel über ihre zentrale Rolle in der Evolution besteht, so mehren sich doch die kritischen Stimmen, die die Theorie vom Egoismus der Gene für extrem einseitig und überdies in ihren sozialpolitischen Folgerungen für gefährlich halten. Steven Rose bietet in seinem neuen Buch eine kraftvolle Alternative für all diejenigen, die sich mit dem Ultra-Darwinismus eines Richard Dawkins und seiner Reduktion der Biologie auf die Genetik schon immer unwohl fühlten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.09.2000

Thomas Eckardt kann sich mit diesem Buch nicht wirklich anfreunden. Zunächst erläutert er, dass sich Rose hier gegen Richard Dawkins und dessen Thesen von biologischem Determinismus wendet, die er für rassistisch hält und die seiner Ansicht nach auch soziale Komponenten nicht ausreichend berücksichtigen. Im Gegensatz dazu vertrete Rose mit seinem Begriff der `Homöodynamik` eine These von der Wechselwirkung zwischen biologischen und sozialen Aspekten. Eckardt betrachtet diese Behauptungen sehr kritisch und tendiert zu Richard Dawkins Ansicht, dass es sich bei Roses Thesen um eine "überschätzte, romantische Phantasie" handelt und bestreitet, dass sich natürliche Selektion von "langfristigen Zukunftsaussichten leiten" lässt. Rose selbst weist zwar den Vorwurf, er sei ein "Antidarwinist oder New-Age-Mystiker" zurück. Dennoch: Roses Optimismus, dass der Mensch die Möglichkeit habe, die "eigene Zukunft zu schaffen" gerade weil sie für "lebende Organismen `radikal unvorhersehbar`" sei, kann der Rezensent in keiner Weise nachvollziehen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 20.04.2000

Wenn sich Peter Düweke auch mit expliziter Zustimmung zurückhält, scheint er doch sehr einverstanden zu sein mit den Forschungsergebnissen Roses. Der Autor weise auf die politische Bedeutung jener Forschungstendenz hin, die alle Probleme - auch soziologische - auf die Genetik des Individuums verlagere. Er wende sich gegen eine "reduktionistische Biologie" genauso wie gegen die Illusion, die Natur des Menschen mit Hilfe der Genetik erschöpfend erklären zu können. Außerdem räume er mit falschen Vorstellungen und "griffigen Vereinfachungen" auf und setze sich für einen "Pluralismus der Erkenntniswege" ein. Der anerkannte Forscher wird durch die Offenlegung der Probleme in der Genforschung keineswegs zum "Nestbeschmutzer", betont Düweke. Vielmehr berichte er transparent von der eigenen Forschungsarbeit.

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