Marshall Jon Fisher

Ich spiele um mein Leben

Gottfried von Cramm und das beste Tennismatch aller Zeiten
Cover: Ich spiele um mein Leben
Osburg Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783940731319
Gebunden, 416 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Das beste Tennismatch aller Zeiten. Niemals in der Geschichte des Tennis stand so viel auf dem Spiel Der weltbeste Tennisspieler gegen die Nummer zwei. Amerika gegen Deutschland. Demokratie gegen Faschismus. Das Daviscup-Match zwischen Gottfried von Cramm und Don Budge trug die Züge eines Titanenkampfes. Doch die Wahrheit war - wie so oft - weniger einfach. In Marshall Jon Fishers Darstellung des legendären Finalspiels treffen Sport und Geschichte, Politik und persönliches Schicksal unausweichlich aufeinander.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2009

Ausschweifende Detailliebe und Temporeichtum bescheinigt Rezensent Alexander Kissler diesem historischen Tennisbuch von Marshall Jon Fisher. Anders als im Untertitel nahegelegt spielt darin nicht nur der charmante deutsche Tennisdandy Gottfried von Cramm auf, sondern ebenso die beiden amerikanischen Spielerlegenden William Tilden und Don Budge, der eine als Cramms Trainer, der andere als sein Gegner beim Daviscup-Match am 20. Juli 1937 - dem Ausgangspunkt von Fishers Recherchen. Unter die ausführlichen Beschreibungen der Wimbledoner Grasmischung und die ausgezeichneten historischen Exkurse zum faschistischen Berlin mischen sich in diesem Buch jedoch auch einige eher spekulative Angaben, die Fisher mit dem Bezug auf andere Quellen nur mäßig stützen kann, wie Kissler herausarbeitet. "Der strenge Historist wird dennoch die Miene verziehen" ist denn auch das kritische Urteil zur Quellenarbeit Fishers, das der sonst positiven Meinung Kisslers zum Buch einen Dämpfer gibt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.2009

Marshall Jon Fisher zeichnet das Davis-Cup-Halbfinale zwischen dem Amerikaner Don Budge und dem Deutschen Gottfried von Cramm im Jahr 1937 als eine Metonymie, bei der der Wandel der Tennis-Welt gleichsam den der politischen Welt markeirt, konstatiert Rezensent Hans Ulrich Gumbrecht: Hier kristallisiere sich eine veränderte Außenwahrnehmung von NS-Deutschland ebenso wie ein veränderter öffentlicher Umgang mit Homosexualität. Denn der schwule deutsche Tennisstar wurde kurz nach und wohl auch aufgrund seiner Halbfinalniederlage verhaftet. Ein reiches Geschichtspanorama packt Fisher also in seinen Bericht dieser sportlichen Begegnung, lobt der Rezensent. Ein gar zu reiches vielleicht: Die Nacherzählung des Matches wird vom geschichtlichen Kontext ebenso in den Hintergrund gedrängt wie diese von jenem abzulenken droht, beobachtet Gumbrecht. Zudem sei die Aufmerksamkeit des Autors zwischen den Protagonisten - neben von Cramm und Budge kommt Tennislegende Bill Tilden als Betreuer hinzu - höchst ungleich verteilt. Vor allem über Tilden hätte Gumbrecht gern mehr gelesen.