Sylvain Prudhomme

Legenden

Roman
Cover: Legenden
Unionsverlag, Zürich 2019
ISBN 9783293005440
Gebunden, 256 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer. Die Crau, eine Steinwüste vor den Toren von Arles. Weites, nacktes Land, überlassen einzig dem rauen Mistral und den Schafen. Hier leben Matt und Nel, verbunden durch eine tiefe Freundschaft. Als Matt beginnt, die Vergangenheit der Region zu erforschen, stößt er immer wieder auf die Namen zweier Cousins von Nel, die in den Achtzigern hier lebten. Zwei Brüder, Enfants terribles, intelligent, exzessiv und voller Verachtung für jegliche Gefahren. Für kurze Zeit sind sie da, in Arles, in der Crau, im Leben ihrer Freunde, von denen sie gehasst und vergöttert werden. Partys, Gewalt, Freiheit, Jugend, Nachlässigkeit. Matt versucht, das Lebensgefühl jener Jahre einzufangen, und scheucht dabei Echos auf, die ihm und Nel ihre eigenen Entscheidungen gnadenlos vor Augen führen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 11.07.2019

In "Legenden" widmet sich Sylvain Prudhomme einer sagenumwobenen Landschaft der Provence und deren titelgebenden "Legenden". Eigentlich, resümiert Rezensentin Dina Netz, will der Engländer Matt einen Porträtfilm über "die Chu" machen, die früher in den 60ern ein lebendiger Veranstaltungsort war. Doch mit der Zeit schwenkt sein Interesse um und richtet sich auf die Familie seines Freundes Nel: Er beginnt Fragen zur Vergangenheit zu stellen, die Nel irritieren. Es kommt zu Konflikten zwischen den beiden Männern. Erzählt wird mal aus seiner, mal aus Matts und mal aus der Perspektive eines auktorialen Erzählers, erklärt Netz. Auf diese Weise lasse Prudhomme seinen Figuren viel Spiel- und Entfaltungsraum. Der Rezensentin gefällt gut, wie liebevoll und feinfühlig die Figuren gezeichnet sind. Und Prudhomme verteidigt dabei Werte, die in unserer Zeit fast anachronistisch wirken: "Freundschaft, die Liebe zu einer Landschaft und die Lust am Leben", lobt die nachdenkliche Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.04.2019

Rezensent Christoph Bartmann liest Sylvain Prudhommes Roman "Legenden" als sehr französische Elegie. Geradezu poetisch erscheint ihm die in den Achtzigern spielende Geschichte der in Arles aufgewachsenen Brüder Fabien und Christian, deren exzessives, ja legendäres Partyleben Jahrzehnte später von einem Fotografen und seinem englischen Kumpel anlässlich der Wiedereröffnung eines Kult-Lokals rekonstruiert wird. Wie "zart" und "achtsam" Prudhomme eine vergangene Epoche lebendig werden lässt, hat dem Rezensenten gut gefallen.
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