Juliusz Slowacki

Beniowski

Eine Versdichtung
Cover: Beniowski
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1999
ISBN 9783518410936
Gebunden, 218 Seiten, 17,38 EUR

Klappentext

Übersetzt und herausgegebe von Hans-Peter Hoelscher-Obermaier. In diesem Epos erzählt der polnische Nationaldichter Juliusz Slowacki die Geschichte eines Nationalhelden aus dem 18. Jahrhundert, der sich gegen die Teilung Polens auflehnt, nach Sibirien verbannt wird und an der Spitze einer kleinen Armee wieder nach Polen zurückkehrt. Im Zentrum steht die schillernde Figur Beniowskis. Das Epos erschien 1841 und liegt jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vor. Es ist eine Art Enzyklopädie der polnischen Romantik, jener Epoche also, von der Kultur und Politik unseres Nachbarlandes bis weit ins 20.Jahrhundert hinein entscheidend geprägt wurden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.2000

Stephan Wackwitz geht in seiner ausführlichen Rezension zunächst auf das auch heute in Polen noch recht populäre Nationalepos "Pan Tadeusz" von Adam Mickiewicz ein, dem er anschließend "Beniowski" gegenüber stellt. Slowackis Verhältnis zu Mickiewicz sei - so meint Wackwitz - etwa mit dem von Jean Paul zu Goethe vergleichbar. Gleichzeitig fühlt er sich bei "Beniowski" an Laurence Sternes "Tristram Shandy" erinnert, bei dem ebenfalls der Reiz mehr in den ironischen und parodistischen Ausschweifungen liegt, als in der eigentlichen Handlung. Wackwitz betont stark die komischen und skurrilen Elemente in Slowackis Versepos, was ihn andererseits aber wenig zu wundern scheint. Schließlich sei der Held, der eigentlich Móricz Beyovszky hieß, und seinerzeit ein "überall in Europa berühmter Abenteurer" war (Wackwitz zählt einige Lebensstationen dieses Mannes auf, der u. a. "Karriere" als Pirat, Herrscher von Madagaskar und österreichischer Söldner gemacht hat), bestens dafür geeignet, ein komisches Vorbild für Slowackis Epos zu sein. Dieser habe mit großer Viruosität einen "Schlawiner" in eine "patriotischfaustische Figur" verwandelt. Großes Lob hat Wackwitz auch für den Übersetzer übrig, der seiner Ansicht nach nicht nur die komischen, sondern auch poetischen und ernsten Momente des Originals treffend ins Deutsche übertragen hat.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.04.2000

Ulrich M. Schmid findet Gefallen an diesem Band, in dem die Geschichte des Abenteurers Beniowski nur vordergründig erzählt wird und dem Dichter letztlich dazu dient, "ein selbstbewusstes literarisches Manifest" zu verfassen. Denn eigentlich parliert der Erzähler - hinter dem Schmid den Dichter selbst mit "ironischer Distanz" sprechen hört - vor allem in amüsanter Weise über das Dichten. Schmid zeigt sich dabei recht beeindruckt von Slowackis Virtuosität im Umgang mit komplizierten Reimstrukturen, die Hans-Peter Hoelscher-Obermaier ebenso virtuos in die deutsche Sprache übertragen habe, ohne dass dabei "die Leichtigkeit von Slowackis Sprachfluss" auf der Strecke geblieben sei. Besonders interessant findet Schmid darüber hinaus den Kommentarteil, der beim Verständnis von Slowackis Polemiken eine große Hilfe biete.
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