Amnon Kapeliuk

Yassir Arafat - Die Biografie

Cover: Yassir Arafat - Die Biografie
Palmyra Verlag, Heidelberg 2005
ISBN 9783930378593
Gebunden, 552 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Vorwort von Nelson Mandela. Aus dem Französischen von Angelika Hildebrandt und Maximilien Vogel. Register, 43 Schwarzweißfotos, 2 Karten. Der Tod von Yassir Arafat im November 2004 bedeutete das Ende einer politischen Ära. Vierzig Jahre lang war er das nationale Symbol der Palästinenser in ihrem Kampf für einen eigenen Staat und einer der Hauptakteure im israelisch-palästinensischen Konflikt. Amnon Kapeliuk erweist hat den Palästinenserführer über hundertfünfzig Mal interviewt. Er beschreibt Arafats politischen Lebensweg vom Guerillakämpfer zum Staatsmann: seine Kindheit zwischen Kairo und Jerusalem, die Gründung der Organisation Fatah 1959, die Übernahme des PLO-Vorsitzes 1969, die Jahre im Exil in Jordanien, im Libanon und in Tunis, Arafats Eintreten für eine Zweistaatenlösung zur Konfliktbeilegung, das Scheitern des Osloer Friedensprozesses sowie seine letzten Jahre unter israelischer Belagerung in Ramallah. Das Quellenmaterial, die vielfältigen Hintergrundinformationen und das Insiderwissen des Autors verleihen dem Buch den Charakter einer Gesamtgeschichte des israelisch-palästinensischen Konflikts im Lichte der Person Arafats.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.09.2005

Nicht so ganz überzeugt zeigt sich der "hcr" zeichnende Rezensent von dieser Arafat-Biographie des israelischen Journalisten Amnon Kapeliuk. Eine "bilanzierende Würdigung" Arafats ist dem Autor nach Ansicht des Rezensenten damit nicht gelungen. Positiv hebt er dagegen die persönliche Nähe zu Arafat hervor, die Kapeliuks Biographie auszeichnet. Als "lebendig" und "anschaulich" lobt er dann auch dessen Schilderung von Arafats lebenslangem Lavieren zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit und seiner lebenslangen Suche nach Bündnispartnern in den eigenen Reihen wie dem Rest der Welt. In den Lebensjahrzehnten, die weiter zurückliegen, zeichne der Autor ein "anekdotenreiches Bild" des Palästinenserführers. "Nicht völlig neu" findet der Rezensent die dargebotene Sichtweise des gescheiterten Nahost-Gipfels von Camp David im Sommer 2000, nach der Barak und Präsident Clinton Schuld an dem Fehlschlag seien. Auch bei der Darstellung der letzten Lebensjahre Arafats biete der Autor nur "wenig neue Einsichten". Erklärungen für Arafats Ambivalenz im Umgang mit den Militanten oder seinen undurchsichtigen Umgang mit Hilfsgeldern finden sich zum Bedauern des Rezensenten nicht. Statt dessen behaupte Kapeliuk am Schluss wortreich, Arafat sei wohl auf Initiative der israelischen Führung vergiftet worden - "ohne jedoch überzeugende Belege anzuführen".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.07.2005

Zufrieden zeigt sich Rezensent Georg Baltissen mit Amnon Kapeliuks Biografie Yassir Arafats. Er hebt hervor, dass Kapeliuk "überraschende und neue Einsichten" über den verstorbenen PLO-Chef zu bieten hat. Als Beispiel führt er Camp David an: Kapeliuk weise anhand von Aussagen Baraks und seiner engsten Berater nach, dass es dem Israeli nur darauf ankam, Arafat vorzuführen, ihm "die Maske vom Gesicht zu reißen". Auch wenn viele Details der Geschichte Arafats bekannt seien, so Baltissen, gelinge es Kapeliuk immer wieder, ihnen eine "persönliche Akzentuierung" zu verleihen - nicht zuletzt dank der über 150 Gespräche, die er mit Arafat geführt hat. Etwas bedenklich erscheint Baltissen allerdings, dass Kapeliuk die Welt mit den Augen des verstorbenen PLO-Führers sieht und kritische Distanz zu ihm vermissen lässt. Dennoch lobt er das Buch als "angemessene Würdigung der historischen Lebensleistung" Arafats.