Teresa Präauer

Tier werden

Cover: Tier werden
Wallstein Verlag, Göttingen 2018
ISBN 9783835333376
Gebunden, 100 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Teresa Präauer beobachtet in "Tier werden" Stationen des Übergangs, der Verwandlung, des Aus-der-Art-Schlagens. Einen Auftritt in ihrem Text bekommt, wer oder was Haare hat: an Stellen, die von Schraffur überwuchert werden, von Pelz, Kunstfell oder Gras. Eine Sammlung von zotteligen Figuren hat sie hierfür zusammengetragen, von den mittelalterlichen Zeichnungen von Fabelwesen - halb Natur, halb Erfindung - über die Perchten aus den Alpen bis hin zum Perückenträger Toni Erdmann und den kostümierten Furries aus der Subkultur. All diesen künstlichen und künstlerischen Phänomenen geht die Autorin in konkreten Bildbetrachtungen und philosophischen Überlegungen nach. Die Animalisation ist bei Teresa Präauer ein Vorgang, den sie mit Blick auf Kunst, Kultur, Film und Mode beschreibt, den sie aber darüber hinaus auch auf das Schreiben und Lesen von Literatur selbst anwendet. Während wir schreiben, reizen wir die Möglichkeiten des Sprechens aus und geraten an seine menschlichen Grenzen. Während wir lesen, verwandeln wir uns, so lauten die Warnung und das Versprechen dieses erzählend-essayistischen Textes.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.01.2019

Rezensentin Ekaterina Kel denkt mit Teresa Präauer darüber nach, was es bedeutet, Tier zu werden. Perchte, Harpyien und andere Mischwesen kommen vor, vor allem aber lehrt Kel der Essay die Abschweifung, das freie Assoziieren. Substanzielles, stringente Erkenntnisse oder Thesen bietet Präauer dem Leser laut Kel eher nicht. Als Einübung im Denken funktioniert das Buch aber gut, versichert die Rezensentin. Wenn die Autorin Bilder, Texte, Figuren, Ideen blitzartig aufscheinen lässt, stachelt sie damit Kels Fantasie an, aber auch ihr Urteilsvermögen: Die Grenze zwischen Mensch und Tier, die der Essay zu überwinden sucht, zieht er selbst, meint Kel.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.10.2018

Philipp Theisohn freut sich über diesen auf eine FU-Vorlesung zurückgehenden Text von Teresa Präauer. Nicht belehrend, rauschhaft und klug, findet er den Essay, weil die Autorin ungezähmt und zwischen Pokemon und Hofmannsthal hin- und herwandernd denkt, wie die Taxonomie der Arten ins Wanken zu bringen wäre. Präauers Assoziationsfluss reißt den Rezensenten förmlich mit, regt ihn an und führt ihn von den Harpyien über die Bestiarien der frühen Neuzeit bis zu Vertierungsformen in Literatur und Kunst.