Zum einzigen Ergebnis weitergeleitet

Klaus-Jürgen Bruder, Almuth Bruder-Bezzel

Kreativität und Determination

Studien zu Nietzsche, Freud und Adler
Cover: Kreativität und Determination
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2004
ISBN 9783525462072
Kartoniert, 206 Seiten, 34,90 EUR

Klappentext

Der Band versammelt Aufsätze zur Psychoanalyse und Individualpsychologie: psychoanalytische Triebkritik, schöpferisches Unbewusstes, Konstruktivismus und Intersubjektivität, Nietzsche, Adler und Freud zum Krieg. Kreativität und Determination benennen zwei Paradigmata psychoanalytischer Betrachtungen, die als Grundkonzepte der Individualpsychologie einerseits, der Psychoanalyse andererseits gelten können: Trieb und das Schöpferische, Libido und Macht, Konstruktion und Intersubjektivität. Die einstige Trennung zwischen den beiden Schulen ist heute zu einer Scheidelinie innerhalb der Psychoanalyse geworden. Weder die triebpsychologischen Psychoanalytiker kommen um Gesichtspunkte der Wahl, der Konstruktion und der Intersubjektivität herum, noch können die Kritiker der Triebpsychologie die Fragen der Determination negieren. Einer der Hintergründe für die Differenz zwischen Adler und Freud war ihr unterschiedliches Verhältnis zu Nietzsche wie auch zum Phänomen der Macht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.11.2004

Gerade in Zeiten, in denen der freie Wille unter Beschuss der Neurobiologen geraten sei, mache so ein Buch neugierig, erklärt Detlef Horster und sieht seine Neugier nach Lektüre der Studie von Almuth Bruder-Bezzel und Klausjürgen Bruder befriedigt, dokumentiert sie doch, erklärt Horster, einen frühen Abwehrkampf gegen den Angriff auf die freie Selbstbestimmung des Menschen. Die historische Auseinandersetzung, die sich die Autoren vorgeknöpft haben, fand zwischen Freund und Adler statt; Adler widersprach dem Biologismus Freuds, der die Macht der Triebe zum Unvermeidbaren erklärt hatte. Bei Adler, zitiert Horster das Autorenpaar, determinierten nicht etwa die Triebe die Psyche, "sondern Ziele und Meinungen". Adlers Determinanten seien eher soziologischer als biologischer Natur gewesen, erläutert Horster weiter. Der Band enthalte viel aufschlussreiches Material, vor allem arbeite er auch die Bedeutung heraus, die Nietzsche jeweils für Freud und Adler hatte. Ansonsten hält sich Horster bedeckt, was die Überzeugung der Autoren angeht, die Hauptströmung der Psychoanalyse habe sich längst Adlers Konzept angeschlossen und Freuds Triebkonzept ad acta gelegt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de