Magazinrundschau - Archiv

Journal Culinaire

2 Presseschau-Absätze

Magazinrundschau vom 21.11.2006 - Journal Culinaire

Band 3 der Halbjahresschrift des Stuttgarter Stern- und Fernsehkochs Vincent Klink hat diesmal den kleinen Themenschwerpunkt "Globalisierung des Essens". Online ist allerdings ein Beitrag aus der Rubrik Forum. Darin macht sich die Schriftstellerin und Kulturjournalistin Elke Schmitter in einem Essay auf die Suche nach dem "Ur-Meter des Geschmacks" und denkt über das "Gedächtnis des Magens" nach. "Memory makes it all. Bei dem, was wir essen und wie es schmeckt, ist das Gedächtnis ein wesentlicher Faktor. Wir wollen immer wieder an das erinnert werden, was wir ursprünglich aßen. Und wir wollen uns immer wieder fühlen wie damals. Beim Geschmack wirkt wie beim Gehör die Erinnerung als Gütesiegel schlechthin. Die alten Lieder sind eben die alten Lieder, und selbst wer sie damals scheiße fand, wird doch sentimental, wenn sie im Autoradio laufen."

Nur im Print: unter anderem eine gründliche wissenschaftliche Abrechnung mit esoterischem Unfug rund ums Wasser, ein Plädoyer für die Revision der Restaurantkritik und eine Besprechung des genialen Buchs "Heat. An Amateur?s Adventures as Kitchen Slave, Line Cook, Pasta-Maker and Apprentice to a Dante quoting Butcher in Tuscany" von Bill Buford, das nächstes Jahr auch auf Deutsch erscheinen wird. (Hier ein Auszug aus dem New Yorker.)

Magazinrundschau vom 16.05.2006 - Journal Culinaire

Ein neues Periodikum des Stuttgarter Stern- und Fernsehkochs Vincent Klink. In Band 2 mit dem Schwerpunkt "Essen in der Kunst" geht es unter anderem um Daniel Spoerris Eat-Art und Bruegels Gemälde "Schlaraffenland" . Online lesen dürfen wir eine Abrechnung mit der Wiener Küche, die Adolf Loos 1927 veröffentlichte. Der Skandal, der dann ausbrach, schaffte es bis in Karl Kraus' Fackel. Zitat aus der Polemik: "Ich erkläre, daß sich die Wiener Küche seit zweihundert Jahren nicht geändert hat. Die physische und psychische Struktur des Menschen hat eine vollkommene Umwandlung erfahren, nur in Wien kocht man noch so wie im 18. Jahrhundert. Zudem leistet der Wiener im Essen Beispielloses. Er nimmt nicht Nahrung zu sich, um satt zu werden, sondern er ißt, bis er platzt. In erster Linie die Mehlspeisen, wie Knödel, auf die der Wiener so stolz ist und die man in den Weststaaten überhaupt nicht kennt. Der Franzose zum Beispiel nimmt Mehl nur in Form von Brot zu sich. Die Wiener Küche hat außerdem den Kardinalfehler, daß sie die Mannigfaltigkeit des Speisezettels ablehnt. Man 'pampft' sich hier gern mit einer Speise an, steht mittags total gebrochen vom Tisch auf und ist zu Arbeit teils ganz, teils zur Hälfte unfähig. Was mir in den Weststaaten so gefallen hat, ist die Mahlzeit mit vielen Gängen, von denen man womöglich wenig nimmt. In Frankreich erhebt man sich vom Essen genau so frisch und leicht, wie man sich niedergesetzt hat."