Intervention

Die rote Linie ist überschritten

Von Necla Kelek
21.12.2017. Lange Zeit erschienen mir Autoren wie Daniel Bax oder Lamya Kaddor irrelevant  - sie haben zur Sache nichts zu sagen. Aber es lässt sich nicht leugnen, dass sie mit ihrer Strategie der Diffamierung der Debatte schaden. Sie attackieren einzelne Personen, weil sie deren Argumente nicht zulassen wollen - und weil sie selbst ein reaktionäres Gesellschaftsbild verfechten.
"Was habt ihr immerdar mit mir zu schaffen /
 das ihr mich hin und wider also außschreyet und beschimpffet
/ als ob gar kein Narr je gewesen wäre /
dan ich?"

Im 17. Jahrhundert über Til Eulenspiegel


Ich gebe zu, dass mich Lamya Kaddor, Hilal Sezgin, Jakob Augstein oder Daniel Bax nie sonderlich interessiert haben. Aus einem einfachen Grund. Sie haben zur Sache nichts zu sagen. Für meine Arbeit waren und sind ihre Äußerungen irrelevant, denn sie sind weder mit fundierten Arbeiten noch Ideen zum Thema Islam, Integration oder den Problemen unserer Gesellschaft in Erscheinung getreten, noch sind sie besonders amüsant.

Sie sind  für mich nach einer Definition Herbert Schnädelbachs Ideologen der Gegenwart: Als Ideologie der Gegenwart hatte der Philosph bekanntlich "Die vollkommene Anpassung des Bewusstseins und seine objektive Unfähigkeit, sich Alternativen zum Bestehenden auch nur vorzustellen", definiert. Ihre vermeintliche Kritik  an meiner Arbeit habe ich wie das Gemecker der Alten in der Muppet-Show hingenommen.

Nur haben die Genannten inzwischen eine rote Linie überschritten.

Wie Jörg Metes (hier) und Thierry Chervel (hier) dankenswerterweise nachweisen, geht es ihnen und einigen anderen (besonders zu erwähnen der Türkei-Experte Ruprecht Polenz) seit Jahren nicht um eine Diskussion um die Sache, sondern um Diffamierung und Stalking meiner Person. Seit Beginn meiner Publikationen verweigern Migrationswissenschaftler, Muslimfunktionäre, Multikulti-Politiker eine kritische Diskussion über gesellschaftliche Strukturen, Weltanschauung, Menschenbilder innerhalb der islamischen Gesellschaften, Gemeinden, Familien. Man versucht das Problem auf meine Person  und einige andere "Islamkritiker" zu reduzieren, zu bagatellisieren oder zu psychologisieren - wie Patrick Bahners in seinem Buch "Die Panikmacher". Es geht ihnen darum, eine gesellschaftliche Debatte um Religion und ihren Einfluss zu denunzieren - weil ihnen ein anderes Gesellschaftsideal vorschwebt. Es gilt nicht mehr das alte Prinzip der Aufklärung "Alle Menschen sind gleich und haben dieselben Rechte und Pflichten", sondern man will das Ungleiche gleich behandeln. Konkret: Apartheid von Frauen soll unter den Schutz der grundgesetzlichen Religionsfreiheit fallen.

Das ist reaktionär, für mich als Türkeistämmige ein Rückfall in osmanische Zustände des Millet-Systems. Die Protagonisten bezeichnen sich als links, sind wie Aydan Özoguz im SPD-Vorstand, tatsächlich betreiben sie aber die Zerstörung der offenen Zivilgesellschaft.

Diese Debatte wird zudem nicht um die Sache, sondern über Personen geführt. Nicht "was" gesagt wird, sondern "wer" etwas sagt, scheint das Kriterium.  

Besonders Lamya Kaddor und ihr Ehemann, der Deutschlandfunk-Redakteur Thorsten Gerald Schneiders haben versucht, sich über Jahre durch üble Nachrede über meine Person zu profilieren. Offenbar mit Erfolg - Herr Schneiders gilt als Islamismus-Experte und Frau Kaddor als "Islamwissenschaftlerin". Eine wissenschaftliche Arbeit aus ihrer Feder ist mir allerdings nicht bekannt. Dafür darf sie inzwischen mit einem Etat von 272.000 Euro im Auftrag der Mercator-Stiftung über "Islamfeindlichkeit bei Jugendlichen" forschen (mehr hier).

Die rote Linie ist überschritten, wenn Daniel Bax mich öffentlich "eine notorische Lügnerin" nennt, wenn Kaddor Zitate fälscht und Augstein bewusst und wissentlich Aussagen von mir verdreht. Verleumdung ist kein Versehen und auch kein Missverständnis. Falsch-Zitate kann man korrigieren, aber wenn man sie über Jahre hinweg immer und immer wieder wiederholt, ist die Absicht bösartig.

Necla Kelek




 
















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