Wu Cheng'en

Die Reise in den Westen

Ein klassischer chinesischer Roman
Cover: Die Reise in den Westen
Reclam Verlag, Ditzingen 2016
ISBN 9783150108796
Gebunden, 1320 Seiten, 88,00 EUR

Klappentext

Aus dem Chinesischen übersetzt und kommentiert von Eva Lüdi Kong. Mit 100 Holzschnitten. "Xiyouji", Die Reise in den Westen, ist einer der vier klassischen Romane Chinas. Erzählt wird darin von vier Pilgern, die sich auf Geheiß des Kaisers auf den langen und gefahrvollen Weg in den Westen machen, um Buddha zu huldigen und heilige Schriften zu holen: der fromme Priester Tripitaka und seine Begleiter, Affenkönig Sun Wukong, Eber Bajie und der grässlich anzuschauende Sandmönch. Die drei haben einst im Himmel Missfallen erregt und wurden auf die Erde verbannt, um sich dort zu bewähren. Diese Geschichte um die beliebten chinesischen Legenden und Mythen kennt in ihrem Ursprungsland jedes Kind, doch wurde der Roman noch nie vollständig ins Deutsche übersetzt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.07.2017

Schon Mao liebte "Die Reise in den Westen" und Rezensentin Katharina Borchardt weiß nach der Lektüre warum: Der kanonische China-Klassiker, der von den Abenteuern des ängstlichen Mönches Tripitaka, des verwegenen Affenkönigs Sun Wukong, des fressgierigen Ebers Bajie und eines schaurig hässlichen Sandmönches erzählt, die dem chinesischen Kaiser buddhistische Schriften aus Indien besorgen sollen, steckt nicht nur voller "Dramatik, Spannung und Komik", sondern besticht auch durch besonderes Gespür für Psychologie, verspricht die Kritikerin, die sich der Sogkraft des Textes nicht entziehen kann. Und die Übersetzung der Sinologin Eva Lüdi-Kong ist schlicht eine Meisterleistung, lobt Borchardt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.04.2017

Das Verdienst der Schweizer Sinologin Eva Lüdi Kong, den 1300-seitigen chinesischen Roman "Die Reise in den Westen" in mehr als zehnjähriger Arbeit annähernd vollständig ins Deutsche zu übertragen, ist nicht genug zu würdigen, meint Rezensent Roland Altenburger. Die Entscheidung der Übersetzerin, nicht die früheste erhaltene Textausgabe von 1592, sondern den 1663 erschienenen, bereits mit einem ausführlichen Kommentar versehenen Text als Grundlage zu nehmen, findet der Kritiker so "klug" wie Lüdi Kongs Textauswahl: Notwendige Streichungen musste die Übersetzerin nicht selbst vornehmen, der Text erscheint leichter zugänglich, so Altenburger. Gelegentlichen Längen und Wiederholungen wirkt Lüdi Kong durch ihre elegante, allen "Feinheiten" der chinesischen Sprache gerecht werdenden Übertragung "geschickt" entgegen; das kenntnisreiche Nachwort und der üppige Kommentar, der etwa ein Verzeichnis der Gottheiten enthält, machen den "Genuss" für den Kritiker perfekt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.2016

Rezensent Mark Siemons ist geradezu überwältigt von diesem chinesischen Klassiker, der alle gängigen Klischees über den Haufen wirft, die man sich vom reich der Mitte gemeinhin macht: Nichts ist hier betuliche Chinoiserie, versichert Siemons, dafür alles Ironie. Eigentlich beschreibt der Rezensent den Roman als einen Mix aus "Comedy-Soap, Fantasy-Movie mit starkem Splatter-Einschlag, satirischer Parabel und anarchistischem Manifest": Ein karnevalesker Trupp aus Mönch, Affenkönig, Schwein und Wassergeist macht sich auf den Weg nach Indien, um dem Geheimnis der Schöpfung auf die Spur zu kommen. Doch weder buddhistische noch konfuzianische oder taoistische Weisheiten werden hier in Ehren gehalten, sondern vielmehr der sinnfreie Nonsens, die Veralberung von Autoritäten und moralisierender Didaktik, wobei schon Mao die Fähigkeit des Affenkönigs bewunderte, die Welt auf den Kopf zu stellen, wie der Rezensent weiß: So wie der Dichter Wu Cheng'en im 16 Jahrhundert mit diesem Roman viele Überlieferungen und Volksmärchen zusammenbrachte, so wirke "Die Reise in den Westen" bis heute in alle Formen der chinesischen Populärkultur nach. Last but not least feiert Siemons auch die "heroische" Leistung der Übersetzerin Eva Lüdi Kong, die das Mammutwerk in zehnjähriger Arbeit klar, unprätentiös und komisch ins Deutsche übertragen habe
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.12.2016

Reinhard J. Brembeck spart in seiner Besprechung dieses aus dem 16. Jahrhundert stammenden Hauptwerks der klassischen chinesischen Literatur, das nun erstmals vollständig auf Deutsch vorliegt, nicht an Superlativen: Die Geschichte um den witzig-rebellischen Affenkönig Sun Wukong, der gemeinsam mit dem kleinkariert-abstinenten Mönch Tripitaka zur einer vierzehnjährigen Reise aufbricht, um buddhistische Schriften ins unmoralische China zu bringen, steckt so voller Komik, Erhabenheit, Fantastik, Verfressenheit, Frömmigkeit und Heimtücke als hätten Homer, Cervantes, Chaucer und Dante an einem gemeinsamen Werk gearbeitet, schwärmt der Kritiker. Und so taucht er gebannt in die achtzig ebenso klugen wie humorvollen Abenteuergeschichten ein, staunt neben allerlei Grausamkeiten und Kampftechniken vor allem über Eva Lüdi Kongs moderne Übersetzung und reichhaltige Kommentierung und empfiehlt dieses 1.300 Seiten starke Buch als "Kaiser der chinesischen Romanliteratur".
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