Willy Purucker

Die Grandauers und ihre Zeit

Eine Familiengeschichte von Willy Purucker. 28 CDs
Cover: Die Grandauers und ihre Zeit
Antje Kunstmann Verlag, München 2007
ISBN 9783888974601
CD, 98,00 EUR

Klappentext

28 CDs, 24 Std. 43 Min.. Sprecher: Karl Obermayr, Ilse Neubauer, Gustl Bayrhammer u. a. Hörkunst bei Kunstmann. Als die ersten Folgen "Die Grandauers und ihre Zeit" 1979 im Bayerischen Rundfunk gesendet wurden, war das Echo überwältigend. Eine neue Funkfamilie war geboren, und begeistert verlangte man nach Fortsetzung. Es wurden 28 Folgen - eine grandiose Familiensaga, die nicht nur Hörfunkgeschichte gemacht hat. Auch als Fernsehserie ("Die Löwengrube") hat sie das Publikum begeistert. Willy Purucker erzählt die Familiengeschichte der Grandauers über drei Generationen, vom letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Die historischen Ereignisse des Zeitgeschehens spiegeln sich im privaten Leben. Es ist die Perspektive des einfachen Mannes, aus der Willy Purucker erzählt, zunächst des Dorfgendarmen Ludwig Grandauer, der an die neu gegründete Kriminaldirektion nach München versetzt wird, später seines Sohnes Benno, der beruflich in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Willy Purucker, schreibt Ponkie in der AZ, "weiß um das Ach und Weh der Menschen und wie die sich Ausdruck verschaffen - Er beherrscht die Sprache in ihren Milieunuancen, den dunklen Humor und den hellen Schlitzohrwitz, und wie spannend, wie vergnüglich sich das anhört, ist in der volkstheatralisch artifiziell inszenierten Rundfunkgeschichte 'Die Grandauers' zu erleben."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2007

Einen zwiespältigen Eindruck hat dieses zwischen 1979 und 1985 in 28 Folgen vom Bayrischen Rundfunk mit großen Erfolg ausgestrahlte und nun auf 28 CDs vorliegende Hörspiel über die Geschichte der Familie Grandauer bei Rezensent Martin Z. Schröder hinterlassen. Zwar würdigt er diese die Zeit zwischen 1893 und 1945 umfassende Familiensaga als ein "ausgezeichnetes Unterhaltungsstück". Auch die hervorragende Besetzung und das zeitgeschichtliche und kulturgeschichtliche Kolorit scheinen ihm höchst lobenswert. Zumindest bis 1933. Ab diesem Zeitpunkt nämlich kann sich Schröder über die Handlung des Stücks sowie über seine Rezeption nur noch ärgern. So hält er dem Autor Willy Purucker vor, die Verfolgung und Ermordung der Juden praktisch wegzulassen, und dem Bayrischen Rundfunk, dies einfach so hingenommen zu haben. Für ihn ein Fall von "Hörerverdummung", wahlweise aus "Kalkül" oder aus "Unwissen". Schröder legt in diesem Zusammenhang unter anderem dar, dass es 1933 in München keinen Kriminalbeamten - eine der Hauptfiguren ist der Nazi-Skeptiker und Kriminalkommisar Benno Grandauer - gegeben haben kann, der nichts von den Vorgängen im nahen Konzentrationslager Dachau wusste.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.08.2007

Richtig dankbar ist Rezensent Peter Lückemeier für die Veröffentlichung dieser dereinst von Willy Purucker erdachten bayerischen Familiensaga. Für Lückemeier stellen die 28 CDs des Hörbuches einen Schatz dar, der zu funkeln beginnt, lässt man sich darauf ein und von der zelebrierten "Mundartseligkeit" nicht verschrecken. Dabei macht Lückemeier klar: "Die Grandauers", das ist kein artifizielles, sondern ein dramaturgisch und sprachlich konventionelles Hörstück. Dass er ihm das Prädikat "erste Güte" verleiht, liegt denn auch weniger an der eher unspektakulären Story, als an der meisterlichen Umsetzung durch Volksschauspieler wie Karl Obermayr. Wenn beim Zuhören nicht nur Familiäres "rüberkommt", sondern mit dem gesetzten Zeitrahmen 1893-1945 "ein Stück deutscher Geschichte" hörbar wird, freut das den Rezensenten um so mehr. Zumal jede "politpädagogische Absicht" fehle.
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