Wilhelm Dietl, Norbert Juretzko

Bedingt dienstbereit

Im Herzen des BND - die Abrechnung eines Aussteigers
Cover: Bedingt dienstbereit
Ullstein Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783550076053
Gebunden, 242 Seiten, 15,90 EUR

Klappentext

Der Autor, zwei Jahrzehnte lang Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, berichtet schonungslos über das Innenleben der wichtigsten deutschen Spionagebehörde. Detailliert schildert er streng geheime Ostoperationen aus den 80er und 90er Jahren. In einer bisher nie dagewesenen Offenheit beschreibt der Ex-Agent Pleiten, Pech und Pannen seines früheren Arbeitgebers, aber auch die politischen Verstrickungen des BND in den letzten dreißig Jahren.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.12.2004

Norbert Juretzkos Abrechnung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber beginnt für Matthias Penzel wie die "Memoiren eines Bundeswehroffiziers", gegen Ende aber liest sich der Bericht, in dem der geschasste Geheimdienstmann sich gegen die Vorwürfe des Betrugs wehrt, "wie ein Thriller", dann geht es nämlich "ans Eingemachte". Ab da werde die Lektüre auch für Juretzkos früheren Arbeitgeber "richtig spannend", und Penzel versteht, warum der BND die Auslieferung des Buches angeblich zu verhindern versucht hat. Die von Informationen Juretzkos angestoßene Affäre um den Leiter der Abteilung Sicherheit/Abwehr Volker Foertsch, die Juretzkos schließlich seinen Job gekostet hat, werde "plausibel und nachvollziehbar" dargestellt, aber eben nur von einer Seite, meint der Rezensent. Und so fühlt er sich am Ende "wie in einer Jury", der für eine Entscheidung zu viele Informationen fehlen. Penzel will sich auf keine Seite schlagen, die weitere Entwicklung aber weiter im Auge behalten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.11.2004

Enttäuscht zeigt sich Rezensent Otto Diederichs von diesem "skandalheischenden Aussteigerbuch", das der ehemalige BND-Mann Norbert Juretzko zusammen mit dem Journalisten Wilhelm Dietl verfasst hat. Wirklich Skandalöses bietet das Buch seines Erachtens nicht. Die angekündigten Enthüllungen des frustrierten Geheimdienstlers hielten sich - wie in diesem Genre üblich - in "engen Grenzen". Weder Juretzkos Bericht über die einstige Geheimorganisation "Gladio", noch seine Angaben zur sogenannten Rübezahl-Affären, noch seine Schilderung des ineffizienten Behördenalltags des BND sowie der wechselseitigen Intrigen quer durch alle Ebenen haben laut Diederichs irgendeinen Neuigkeitswert. Die meisten Angaben in "Bedingt dienstbereit" seien ohnehin bestenfalls im mühsamen Abgleich mit ähnlichen Büchern und anderen Berichten zu überprüfen.