Vojin Sasa Vukadinovic (Hg.)

Die Schwarze Botin

Ästhetik, Kritik, Polemik, Satire 1976-1980
Cover: Die Schwarze Botin
Wallstein Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783835337855
Gebunden, 512 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Mit Abbildungen. Die erste Dokumentation zur radikalsten Zeitschrift der westdeutschen Frauenbewegung. Die Schwarze Botin war das bedeutsamste Periodikum der Neuen Frauenbewegung. Trotz der Kontroversen, die sie auslöste, steht die in West-Berlin verlegte Zeitschrift bis heute im Schatten von EMMA und Courage. Eine Vielzahl der Autorinnen ist später weit über feministische Kreise hinaus bekannt geworden. Für die Zeitschrift schrieben Rita Bischof, Silvia Bovenschen, Gisela Elsner, Elfriede Jelinek, Ursula Krechel, Julia Kristeva, Elisabeth Lenk, Eva Meyer, Heidi Pataki, Heidi von Plato, Christa Reinig, Sarah Schumann, Ginka Steinwachs, Gisela von Wysocki und viele andere. Die Redaktion um die beiden Herausgeberinnen Gabriele Goettle und Brigitte Classen verfolgte mit dem Avantgarde-Journal nur ein Ziel: Aus der Frauenbewegung kommend eine Kritik an derselben zu formulieren - unerschrocken davor, sich Feindinnen und Feinde in den anderen feministischen Fraktionen wie in der politischen Linken zu machen. Die Anthologie dokumentiert erstmals zahlreiche Originalbeiträge aus der ersten Folge der Zeitschrift zwischen 1976 und 1980. Polemisch im Stil, konfrontativ und kompromisslos im Ausdruck, übte Die Schwarze Botin eine radikale Gesellschaftskritik.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.06.2021

Wenn Rezensentin Sara Rukaj heute sieht, wie sich der modisch-intersektionale Queer-Feminismus heute ans Diversity-Management verkauft, dann wünscht sie sich einen nonkonformistischen Feminismus zurück, wie ihn in den siebziger Jahren die "Schwarzin Botin" versammelte. Wie ihr die von Vojin Saša Vukadinović herausgegebene Anthologie in Erinnerung ruft, schrieben in dem Blatt Intellektuelle wie Silvia Bovenschen, Julia Kristeva, Elfriede Jelinek, Ursula Krechel oder Gisela von Wysocki. Den Ton gab Herausgeberin Gabriele Goettle gleich in der ersten Ausgabe mit dem Text "Schleim oder nicht Schleim" vor, mit dem sie sich von der braven Fortschrittlichkeit der Frauenbewegung und ihrer Betonung von Gefühlen oder solidarischer Schwesterlichkeit abhob. Dass die Schwarze Botin als "elitär, kaltschnäuzig und spalterisch" kritisiert wurde, wundert Rukaj nicht. Nach Lektüre dieses instruktiven Bandes erscheint es ihr als Auszeichnung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2021

Rezensent Jörg Später empfiehlt die "aufregende" Lektüre der von Vojin Saša Vukadinović herausgegebenen Texte aus der Zeitschrift "Die Schwarze Botin". Die zwischen 1976 und 1980 entstandenen Beiträge von Gabriele Goettle, Elfriede Jelinek oder Gisela Elsner drehen sich laut Später um Zeitgeschehen, Kunst und vor allem um eine identitätspolitisch höchst kritische Art des Feminismus. Dass die "Gegen-Emma" keiner Bewegung entsprang, sondern dem Wunsch und Willen einiger Individualisten, und sie daher ziemlich sanglos unterging, wie Später feststellt, bedauert der Rezensent. Umso wertvoller die Anthologie, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.12.2020

Rezensentin Hendrikje Schauer empfiehlt die von Vojin Saša Vukadinović herausgegebene Anthologie mit Texten aus der Frühphase der feministischen Zeitschrift "Die schwarze Botin". Wie sich die Autorinnen des Blattes -  darunter Elfriede Jelinek, Gisela Elsner, Elisabeth Lenk, Eva Meyer oder Silvia Bovenschen - in Polemiken und "sardonischen Porträts" gegen das Patriarchat, aber auch gegen die Neue Frauenbewegung der "Emma" in Stellung brachten, findet Schauer entdeckenswert. Die stilistische Bandbreite der Texte und ihr mitunter überraschender Ton scheinen Schauer Spaß zu machen. Das Fehlen einer Übersicht über alle Hefte und Beiträge und den Versuch der Herausgeberin, die Interpretation zu den Artikeln gleich mitzuliefern, sieht Schauer hingegen kritisch.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.11.2020

Rezensentin Kathrin Witter hält die von Vojin Sasa Vukadinovic zusammengestellte Anthologie mit Texten aus der zwischen 1978 und 1980 erschienenen feministischen Zeitschrift für überfällig. Die Sammlung mit Beiträgen zur Politik und zu zeitgenössischen Debatten, zur Kunst und Kultur von Silvia Bovenschen, Gisela Elsner, Elfriede Jelinek u.a. schließt die Lücke, findet sie, die andere Frauenzeitschriften wie "Emma" hinterlassen haben, indem sie gegen die Vorstellungen identitärer Weiblichkeit antritt. Dass der Schrift wenig Erfolg beschieden war, wundert Witter nicht, kritisierte sie doch die Wünsche und Vorstellungen des neuen Feminismus, die Fixierung auf Emotionen etwa, wie Witter erläutert. Das Vorwort bietet Witter Einschätzungen zu der Publikation im historischen Kontext, das Nachwort von Christiane Ketteler und Magnus Klaue dringt zum philosophischen Kern der Zeitschrift vor, so Witter.
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