Klappentext
Chinas Initiative "Neue Seidenstraßen" knüpft an die einstige weltpolitische Bedeutung des "Reichs der Mitte" an und entwirft gleichzeitig einen Bauplan zukünftiger Größe. Durch den Ausbau von Verkehrsinfrastruktur, Energieversorgung und Wirtschaftskorridoren zwischen Asien, Afrika und Europa soll ein "neues Goldenes Zeitalter der Globalisierung" eingeleitet werden.
Innenpolitisch steht dahinter der Versuch, durch ein Konjunkturprogramm, das von Konzernen vorangetrieben und durch den Staat gefördert wird, das Wachstum innerhalb Chinas aufrechtzuerhalten und die Legitimation der Regierung zu sichern. Außenpolitisch hat Peking damit zumindest in Asien und Eurasien die Meinungsführerschaft im globalen Entwicklungsdiskurs übernommen. Die wirtschaftliche Modernisierung, die Sicherung von Rohstoffversorgung und Absatzmärkten sowie die Schaffung neuer, auf China ausgerichteter multilateraler Institutionen bedeuten einen weiteren Machtzuwachs.
Uwe Hoering zeichnet zentrale Aspekte der dadurch ausgelösten Diskurse über Geoökonomie, Geopolitik, multipolare Weltordnung, hegemoniale Konkurrenz und Globalisierung nach.
Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 05.12.2018
Rezensentin Alice Grünfelder empfiehlt Uwe Hoerings Buch als Einstiegslektüre für ein besseres Verständnis des neuen geoökonomischen Machtpokers. Wie China seine Belt-and-Road-Initiative, vulgo neue Seidenstraßen, ausbaut und ökonomisch wie politisch gewinnbringende Partnerschaften schmiedet, erläutert ihr der Autor ebenso, wie die Widerstände von Ländern wie Burma, die Abhängigkeiten fürchten. Der Kritik des Autors an Chinas Rohstoffraubbau, Staudämmen und Menschenrechtsverletzungen möchte Grünfelder hinzufügen, dass westliche Unternehmen ähnlich agieren. Auch wenn das schmale Buch mit den rasanten Entwicklungen kaum Schritt halten wird, wie die Rezensentin befürchtet, lobt Grünfelder Hoerings Recherchen und die Einbettung seiner Erkenntnisse in den globalen Kontext.
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