Ulrike Ackermann

Eros der Freiheit

Plädoyer für eine radikale Aufklärung
Cover: Eros der Freiheit
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2008
ISBN 9783608943054
Gebunden, 180 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Die individuelle Freiheit ist die größte Errungenschaft der Moderne. Mehr denn je ist eine Neubestimmung des Verhältnisses von politischer und individueller Freiheit notwendig. Dieser Essay handelt von den Fallstricken der Freiheit ebenso wie von ihren Potentialen, von ihrem Dilemma, das uns spätestens seit der Aufklärung begleitet: nämlich der Sehnsucht nach Freiheit, die ständig mit der Angst vor ihr ringt. Mit der deutschen und der europäischen Wiedervereinigung ist nicht nur der real existierende Sozialismus, sondern auch der prosperierende Wohlfahrtsstaat in Westeuropa an seine Grenzen gelangt. Gerade die historische Zäsur der Wiedervereinigung hätte die Chance des Aufbruchs in die Freiheit und einer Modernisierung des Sozialstaats geboten. Stattdessen überwiegt bis heute die Angst vor Veränderung, Innovation und Flexibilisierung.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2009

Nicht wirklich erwärmen kann sich Rezensent Joachim Güntner in einem recht wütenden Rundumschlag für Ulrike Ackermanns "Plädoyer für eine radikale Aufklärung". Das Buch erinnert ihn stark an die beiden neuen "Kampfschriften" zur Verteidigung der Werte Europas von Richard Wagner und Henryk M. Broder, die er ebenfalls bespricht. Gemeinsam ist allen drei Autoren, dass sie Mitglieder des Netzwerks "Achse des Guten" sind, für Güntner ein ausgemachter "Internet-Stammtisch", der offensichtlich nicht seine eigene Meinung widerspiegelt. Bei Ackermann sieht er den Schwerpunkt auf sozioökonomischen Fragen. Die Autorin wolle für Selbstverantwortung und Bürgerlichkeit werben und den Neoliberalismus von übler Nachrede befreien. Güntner kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Ackermann sich als einstige redaktionell Verantwortliche für die Zeitschrift "Neue Gesellschaft / Frankfurter Hefte" nun in "Konvertiten-Prosa" ergeht. Ihre Ausführungen über soziale Gerechtigkeit und nichtwestliche Kulturen scheinen ihm "denunziatorisch" ebenso ihre Gleichsetzung von Verständnis für religiöse Empfindlichkeiten mit Verrat an der säkularen bürgerlichen Freiheit. Für Güntner verrät das entweder ein "arg simples Denken" oder eine "wütende Lust, offene Rechnungen mit ehemaligen Genossen zu begleichen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 28.11.2008

Der Kapitalismus, ohne den die Freiheit trotz seiner unsentimentalen Art nicht auskommt, hat zur Zeit noch schlechtere Presse als sonst. Und wer die Freiheit verteidigt und außerdem noch mit Hayek auf die Unwägbarkeiten des Lebens hinweist, die allein im Kapitalismus aus der Freiheit immer auch eine Freiheit zu scheitern machen, dem weht aus einer Zeitung wie der FR selbstverständlich ein scharfer Wind entgegen. Ackermann meine ja nur die Freiheit der "Leh- und Ackermänner" (keine Verwandtschaft), Gewinne zu privatisieren und Verluste zu sozialisieren, schreibt ein ehrlich entrüsteter Rudolf Walther, ohne einen Beleg für diese Tendenz zu benennen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 31.10.2008

Rezensentin Karen Horn begrüßt diesen Essay von Ulrike Ackermann, dem sie "ungewöhnliche, kluge Einsichten" verdankt. Ein Plädoyer für mehr Freiheit und mehr Markt kommt der Rezensentin gerade in diesen Zeiten recht, da mit der Finanzkrise eine neue, in ihren Augen fatale Staatsgläubigkeit Einzug hält. So wendet sich Ackermann "resolut und kenntnisreich" an den Leser und versucht, ihn zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstverantwortung zu animieren. Mit dem Freiheitsbegriff setze sich Ackermann sehr ausführlich auseinander, lobt die Rezensentin, und lasse dies in die Verhandlung von Kapitalismus und liberaler Demokratie übergehen. Mit Soziologie, Psychologie, Philosophie und anderen Wissenschaften tritt Ackermann an und erklärt, dass der Liberalismus noch der "rationalistischen Kälte" verhaftet sei. Das vertrage sich nicht lange gut mit der unterbewussten Sehnsucht und gleichzeitigen Angst vor Freiheit. Ein "originelles Band" zwischen Aufklärung und Psychologie sei hier gezogen, meint Horn, die sich auch freut, dass die Frankfurter Schule "ihr verdientes Fett" abbekommt.