Ulrich Kluge

Ökowende

Agrarpolitik zwischen Reform und Rinderwahnsinn
Cover: Ökowende
Siedler Verlag, Berlin 2001
ISBN 9783886807369
Gebunden, 186 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Eine rätselhafte Krankheit bedroht das Leben von Menschen und Tieren; sie weckt kollektive Ängste und ruiniert wirtschaftliche Existenzen. Nicht "andere" Bauern sind gefragt, sondern eine "andere" Land- und Ernährungswirtschaft. Die hochsubventionierte EU-Landwirtschaft ist endgültig gescheitert, die Brüsseler Agrarplanwirtschaft moralisch disqualifiziert. Ulrich Kluge untersucht die agrarpolitischen, die ökonomischen und sozialen Ursachen, Entwicklungsbedingungen und Folgen dieser Wirtschaftskrise neuesten Typs.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.06.2002

Der Autor Ulrich Kluge, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, führt die Gedanken Hermann Priebes zur Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft nach 1985 ohne Brüche fort, meint der Rezensent Klaus Peter Krause. Anschaulich und dabei "sachlich-kritisch" zeige Kluge die negativen Folgen (BSE, Industrialisierung der Tiere, überforderte Verbraucher ...) eines fehlerhaften Systems auf, das eine politische Agrarwende nur so weit zulasse, "wie die Gemeinschaftsräson verträgt und die Welthandelsorganisation zulässt", zitiert Krause den Autor, der die "echte" Ökowende und eine "bäuerliche Landwirtschaft auf Familienarbeitsbasis" will. Aber wie, fragt sich der an entscheidender Stelle allein gelassene, ungläubige Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 15.01.2002

Laut Rezensent Manfred Kriener nähert sich der Verfasser des Buches "Ökowende" dem Thema der Agrarkrise mit einer gewissen Distanz das heißt, das eigentliche Problem, die Bauern und ihr Produktionsalltag stehen eher im Hintergrund. Jedoch, so Kriener, informiert der Verfasser aufschlussreich über die Brüsseler Agrarpolitik und analysiert die englische BSE-Krise als Symptom einer "politischen Krankheit eines ganzen Kontinents" - alles hoch informativ, hoch engagiert, schreibt Kriener, im Detail jedoch zu wenig konkret und anschaulich.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.12.2001

Autor Ulrich Kluge hat bei seiner Beschäftigung mit der Krise der Landwirtschaft nach Meinung von Rezensentin Christiane Grefe leider zu schnell geschossen. Sie hält dem Wirtschafts- und Sozialhistoriker Kluge zwar zugute, eine kenntnisreiche Chronik der europäischen Agrarpolitik geschrieben und die Geschichte des BSE-Skandals noch einmal ausführlich rekapituliert zu haben. Doch wenn es um die Verantwortung für folgenschwere politische Entscheidungen geht, nenne Kluge keine Namen, oft nicht einmal konkrete Institutionen. "Wenn statuarisch immer nur 'zuständige Behörden' aufscheinen, ein kryptisches 'Brüssel' oder 'die Politik' im Dienste der kritisierten Strukturen", schreibt Grefe, "dann steht der Leser ratlos vor einer undurchsichtigen Nebelwand; dann fehlt jeder strategische Ansatz, wie die im Titel versprochene Ökowende eingeleitet werden soll." Zumal auch diese Wende selbst laut Grefe verschwommen bleibt: "Nachdem er auf rund 150 Seiten kritischer Darstellung gekreißt hat, gebiert der Berg die Lösung, auf die der Leser am meisten brennt: Nur bleibt die knapp, allgemein, teils widersprüchlich."

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.11.2001

Die Ausführungen Ulrich Kluges zur Agrarpolitik Europas - entstanden als Reaktion auf die BSE-Krise - hält Rezensentin Barbara Höhn, nordrhein-westfälische Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, für "eingängig und überzeugend". Aber etwas Kritik hat sie doch: Zwar sei das hauptsächliche Problem, das der Autor im Verlust der mittelständisch-bäuerlichen Landwirtschaftsbetriebe sieht, gelungen umrissen, nicht jedoch die "analytische Aufbereitung der neuen Politikansätze". In der in offensichtlich kurzer Zeit verfassten Arbeit vermisst Höhn auch Themen wie regionale Vermarktung, Landwirtschaft als Energielieferant, Umwelt- und Naturschutz sowie das EU-Fördersystem.
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