Thomas Alexander Szlezak

Platon

Meisterdenker der Antike
Cover: Platon
C.H. Beck Verlag, München 2021
ISBN 9783406765261
Gebunden, 779 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Athen 399 v. Chr.: Auf der Stadt lasten immer noch die Schatten des verlorenen Krieges gegen Sparta. In ihrem Ringen um innere Stabilität verkraftet die Öffentlichkeit keinen Provokateur wie Sokrates und verurteilt ihn zu Tode. An dem Tag, da er den Schierlingsbecher trinken muß, verliert Platon (428/ 27 - 348/47 v. Chr.) seinen Lehrer - eine Erfahrung, die sein Leben und seine Philosophie nachhaltig prägen sollte. Thomas Alexander Szlezák bringt uns nicht nur den Denker, sondern auch den Menschen Platon näher, um so dessen Philosophie besser erschließen und vermitteln zu können. Bei einem Durchgang durch Platons Dialoge und Briefe erhellt er zentrale Fragen nach Echtheit, Stil und Chronologie des Gesamtwerks. Eine Schlüsselrolle im Verständnis der Erkenntnistheorie Platons und seiner mündlichen Prinzipienlehre kommt dem Siebten Brief zu: Die Letztbegründung seiner philosophischen Erkenntnisse kann demnach nicht schriftlich niedergelegt, sondern nur mündlich vermittelt werden, und die Einsicht muss dann wie ein Funke überspringen, der ein Licht entzündet. Der Autor untermauert die These, dass dieser Brief echt und autobiografisch ist. Darüber hinaus führt er detailliert in Platons Denken ein: welche Einflüsse lassen sich in seinem Werk erkennen? Was verstand er eigentlich unter Philosophie? Sind doch davon Platons Menschenbild, seine physische Anthropologie, seine Theorie der Seele und seine Ethik abhängig. Vor diesem Hintergrund werden sein Staatsdenken, seine Kosmologie, Ideenlehre und die Prinzipientheorie eingehend erläutert. Schließlich rückt der religiöse Charakter der platonischen Philosophie in den Fokus: Ist die Idee des Guten, das "Prinzip von allem", Platons Gottesbegriff?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2021

Rezensent Ulf von Rauchhaupt empfiehlt die Platon Monografie des Gräzisten Thomas Alexander Szlezak. Dass der Autor keine Neubewertung des Philosophen in Auseinandersetzung mit der überreichen Sekundärliteratur anstrebt, sondern Platon anhand seiner "Mittel und Ziele" vorstellt, wie der Autor sie in den Dialogen ausmacht, findet der Rezensent vielversprechend. Geleitet vom Autor erkundet Rauchhaupt Platons politische Philosophie, Kosmologie, Wissenschaftslehre und Prinzipientheorie. Nicht nur wird Platons Philosophie dadurch für ihn reichhaltiger (so erkennt er etwa die Ambivalenz von Platons Menschenbild besser), auch wird seine Anschlussfähigkeit an die Gegenwart dem Rezensenten auf unaufdringliche Weise vermittelt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.07.2021

In höchsten Tönen lobt Rezensent Rafael Ferber das Buch des klassischen Philologen Thomas Szlezak, der seit fast fünfzig Jahren zu Platons Denken arbeitet und hier sein Opus magnum vorlegt. In einer umfassenden und beeindruckenden Gesamtschau führe Szlezak in das Leben und Denken des griechischen Philosophen ein, verfolge aber auch weiter seine besondere Sicht auf Platon. Szlezak möchte Platon vor allem über die ihm "zugeschrieben ungeschriebene Ansichten" erklären, wie Ferber ausführt, denn das "Überspringen des Funkens" sei für Platon nicht schriftlich mitteilbar gewesen. Der Rezensent folgt dem Autor dabei nicht unbedingt, auch findet er manche Quellen etwas selektiv genutzt, doch seiner Wertschätzung für Buch und Autor tun diese Einwände offenbar nur wenig Abbruch.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2021

Platon ist der Philosoph, der die Grundlage für alles legte, und es ist überraschend, dass er im heutigen Denken "unserer so um das Gemeinwesen besorgten Intellektuellen" eine so geringe Rolle spielt, konstatiert Rezensent Thomas Meyer. Um so lohnender sei es, sich der "gewaltigen Aufgabe" zu stellen, die diese monumentale intellektuelle Biografie Platons biete. Auf subtile Weise, so Meyer, vollziehe der  Tübinger Altphilologe Thomas A. Szlezák die dialogische Struktur von Platons Denken nach, um die "innere Logik der einzelnen Dialoge" offenzulegen. Dabei lobt Meyer, dass Szlezák immer klar bleibe und das er das bis heute fruchtbare Erbe der drei Methoden Platons -  "hier Sammlung, da Sonderung, die zusammen die 'Dialektik' ergeben" - mustergültig herausarbeite. Das Dialogische, das Methodische, die Reflexion über Demokratie: Am Ende des Bandes wisse man wieder, warum man Platon lesen müsse, um die eigene Zeit zu verstehen, versichert Meyer.