Silvia Bovenschen

Sarahs Gesetz

Cover: Sarahs Gesetz
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2015
ISBN 9783100024725
Gebunden, 256 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Zwei Lebensgeschichten, eine gemeinsame Erinnerung. Ein Buch für die Freundin. Silvia Bovenschen erzählt von ihrer Freundin, der Malerin Sarah Schumann. Sie erzählt von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die seit vierzig Jahren besteht, und im Erzählen erfährt sie, was sie sonst vielleicht nie erfahren hätte. Es sind Bilder eines bewegten Lebens, Bilder von Krieg und Flucht und Rebellion. Sarah Schumann zeigt darin immer eine Haltung, manchmal dezidiert, oft hat sie etwas Wildes, aber sie ist keine Despotin, sie erlässt keine Gesetze. Sie IST das Gesetz. 'Sarahs Gesetz' ist die Hommage an eine außergewöhnliche Frau und die Geschichte einer Freundschaft. Zu endgültigen Befunden kommt es nicht. Bei aller Liebe nicht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 13.10.2015

Nicht weniger als die schönste Liebesgeschichte dieses Herbstes liest Rezensentin Jutta Person in Silvia Bovenschens neuem Buch "Sarahs Gesetz", das von ihrem Leben mit der Malerin Sarah Schumann erzählt. Die Kritikerin findet kaum genug Worte um ihre ganze Begeisterung für dieses Buch auszudrücken, das ihr auch als zutiefst eindrucksvolles Doppelporträt zweier Feministinnen erscheint. Sie lauscht dem persönlichen, aber nie "privatistischen" Erinnerungs-Zwiegespräch der beiden Frauen, das Bovenschen in großartig verdichteten, ebenso kunstvollen wie melancholischen Miniaturen wiedergibt, liest Schumanns Lebensgeschichte - etwa ihre Flucht vor der russischen Armee 1945 - in der gebotenen Distanz und erfährt nebenbei von der Rückständigkeit der Siebziger Jahre. Die Rezensentin attestiert der Autorin schließlich "scharfkantigen Lichtenbergschen Witz".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.10.2015

Die Schriftstellerin Silvia Bovenschen hat ihrer langjährigen Lebensgefährtin, der Künstlerin Sarah Schumann, mit "Sarahs Gesetz" ein literarisches Porträt gewidmet, berichtet Eva Behrendt beeindruckt, das nicht aus Distanz zu Schumann geschrieben sei, sondern in fortwährender Aushandlung mit ihr und letztlich ohne den Anspruch, ihr Wesen endgültig zu fixieren. Denn eigentlich, weiß Behrendt, arbeite Bovenschen schon vierzig Jahre an ihrer "Sarah-Hermeneutik", wie sie es nennt, vierzig Jahre lang versuche sie, die Geliebte zu verstehen - trotz ihrer Überzeugung, dass das, Liebe hin oder her, eigentlich unmöglich ist. Das berührt Behrendt, und sie erkennt, dass der Text vielleicht nicht in jedem Punkt der Wirklichkeit verpflichtet sei, aber doch immer der Wahrheit.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2015

Silvia Bovenschens literarisches Porträt ihrer Lebensgefährtin, der Malerin Sarah Schumann, begreift Rezensentin Monika Rinck als Lebensbericht, Doppelbiografie und zeitgeschichtlichen Dialog. Beeindruckt scheint die Rezensentin vor allem von der Haltung des Textes, episch, doch knapp, entschieden, aber taktvoll. Und wie die Autorin darin Raum schafft, um Vorgänge zu kommentieren. Auch erfährt Rinck aus eingefügten Erzählungen Schumanns die Lebensstationen der Malerin, über ihre Kindheit und die künstlerische Entwicklung. Einige Texte Bovenschens über Schumanns Arbeiten runden das Buch ab. Die rhythmische Fassung der Kapitel, ob lang oder sehr kurz, scheint Rinck mitzunehmen durch den Text, der ihr die Geheimschrift, die Schumann für Bovenschen auszeichnet, wie die Rezensentin schreibt, wenn nicht entziffert, so doch vorstellt.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 10.10.2015

Die Frage, ob es sich bei Silvia Bovenschens Erkundung ihrer Beziehung zu der Malerin Sarah Schumann um ein feministisches Buch handelt, steht nicht im Vordergrund von Mara Delius' Besprechung. Eher geht es um den undogmatischen, neugierige Achtung ausdrückenden Ton des Textes, der von der Liebe handelt, davon, die eigene Welt durch eine geliebte Andere aufscheinen zu lassen, wie Delius erklärt. Schlicht beiläufig und offen kommt das laut Rezensentin daher, der das Szenische, dabei doch sehr Genaue des Buches gut gefällt.