Sandra Hoffmann

Liebesgut

Roman
Cover: Liebesgut
C.H. Beck Verlag, München 2008
ISBN 9783406563737
Gebunden, 192 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

"Schreib es auf! Ich schreibe doch nicht die Wirklichkeit auf! Dann mach eine Geschichte daraus, unsere Geschichte; tu es für uns!" Es ist die große Liebe. Dabei keine auf den ersten Blick, erst allmählich verliebt sich Anja in den wesentlich älteren Andraö, einen Maler und Zeichner, der entschlossen um sie wirbt. Aber dann wird, was zwischen den beiden geschieht, zur einzigen, alles umfassenden Erfahrung. Nur: Andraö ist verheiratet, hat eine Familie, und anders als Anja meint er, überhaupt eine Entscheidung treffen zu müssen. Anja selbst hat ihn nie vor solch eine Entscheidung gestellt. Warum nicht? In immer neuen Anläufen versuchen die Liebenden, sich zu trennen, Andraö rettet sich in die vertraute Normalität der Ehe und Familie und in die Malerei, Anja zieht sich in das Haus von Freunden in Frankreich zurück, um einen Reiseführer zu schreiben.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.06.2008

Einigermaßen hingerissen hat sich Rezensent Rolf Vollmann dieser Erzählung über eine vergangene Liebe ergeben, die er ebenso klug wie konzentriert, schön geschrieben und weltweise fand. Nicht allein der sanften aber unerbittlichen Schonungslosigkeit wegen, mit der die Autorin ihre Protagonistin und auch den Leser durch die Abgründe von Schmerz und Leidenschaft schickt. Auch die bitteren Wahrheiten und die Entschiedenheit, mit der die Autorin ihre Protagonistin schließlich zum Aufwachen aus ihrem Liebestraum zwingt, beeindrucken den Rezensenten sehr. Das Buch ist in zwei Teile geteilt, lesen wir. Im ersten wandert die verlassene Geliebte in den Erinnerungen ihrer unausgestandenen Liebe und zwar so intensiv, dass dem Rezensenten Werther-Assoziationen kommen. Dann gefällt ihm die Wendung sehr, dass die Autorin ihre Protagonistin in die Psychoanalyse schickt und ihre Balance wieder finden lässt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2008

Rezensent Jörg Magenau ist gehörig genervt von diesem unspannenden, unironischen Liebeskatzenjammer, den Sandra Hoffmann verfasst hat und klagt, dass die Analytikerin, die von der leidenden Hauptfigur nach dem Ende einer Affäre aufgesucht wird "immerhin dafür bezahlt" werde, "sich das alles anzuhören". Die Protagonisten bewegen sich nach Meinung des Rezensenten in einem "luftleeren Raum", die heraufbeschworene Liebesgeschichte bleibt unwirklich, zudem sei die "Prosa von seltener Humorlosigkeit". Dass es dem Erzählten an Dynamik fehlt, versucht die Autorin durch einen "Stilwillen zu kompensieren, der alles noch viel schlimmer macht". Lediglich den Titel des Buchs empfindet Magenau als passend. "Zwischen Diebesgut und Liebesglut changierend, transportiert er die Liebe als ein Frachtgut, das geborgen werden muss.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.03.2008

Gefesselt ist Hermann Kurzke von Sandra Hoffmans Roman über die Geliebte eines verheirateten Mannes, die diese Liebe ihres Lebens doch an die Ehefrau verliert. Diesem stark frequentierten Thema vermag die Autorin nicht zuletzt deshalb so viel Spannung zu entlocken, weil sie die Liebesgeschichte beharrlich aus der geradezu "autistisch" anmutenden Perspektive der Geliebten schildert, weshalb über den Mann kaum etwas, über die Ehefrau schließlich kein Wort zu erfahren ist, meint der Rezensent. Er sieht sich ganz in den Bann dieses verzweifelten Liebeskummers gezogen, und leidet spürbar mit der Heldin dieser glücklosen Liebesgeschichte.
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