Rudolf Carnap

Tagebücher Band 2: 1920-1935

Cover: Tagebücher Band 2: 1920-1935
Felix Meiner Verlag, Hamburg 2022
ISBN 9783787340385
Gebunden, 912 Seiten, 86,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Christian Damböck. Rudolf Carnap (1891-1970) war einer der wichtigsten Vertreter der europäischen Philosophie der Zwischenkriegszeit wie auch der amerikanischen analytischen Philosophie der Nachkriegszeit. Carnap steht für eine Professionalisierung der Philosophie, die für die analytische Philosophietradition insgesamt charakteristisch ist. Seine wissenschaftliche Karriere nahm jedoch erst in den Zwanzigerjahren an Fahrt auf. Als junger Mann war Carnap Teil der deutschen Jugendbewegung, für die die Tagebücher aus der Vorkriegszeit ein eindrucksvolles Dokument bieten. Auch sein "Kriegstagebuch" ist hier erstmals historisch-kritisch ediert. Carnaps Werk ist geprägt vom Modernismus, den er in den 1920er-Jahren unter dem Einfluss der Bauhaus-Szene und des Wiener Kreises entwickelt und dann nie wieder aufgegeben hat. Seine Tagebücher sind einem neusachlichen Stil verpflichtet, der sie zu einer faszinierenden Lektüre werden lässt. Die Edition entstand, in Zusammenarbeit mit zahlreichen internationalen Forscherinnen und Forschern, am Institut Wiener Kreis der Universität Wien. Die Tagebücher sind sorgfältig nach einheitlichen Editionsrichtlinien ediert und werden durch eine umfangreiche Einleitung des Herausgebers, Register und Bibliographie sowie zahlreiche Abbildungen und Faksimiles ergänzt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.03.2022

Rezensent Miguel de la Riva bekommt mit den Tagebüchern Rudolf Carnaps Einblicke in das Tun des Wiener Kreises ebenso wie trocken, distanziert gefasste Tagesablaufskizzen, die ohne reflexive Ebene auskommen muss, wie er feststellt. Carnaps Wandervogel-Prägung wird dem Rezensenten dabei bewusst. Vor allem aber entdeckt er hinter Carnaps "antimetaphysisch-szientistischem" Denkansatz einen moralischen, ästhetischen und politischen Kern. Für den Rezensenten birgt das die Chance auf eine "Neubewertung" von Carnaps Denken. Darüber hinaus bieten die Eintragungen dem Rezensenten Perspektiven auf die Geschichte der Philosophie im 20. Jahrhundert, etwa wenn Carnap über das Treffen von Heidegger und Cassirer in Davos berichtet.
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