Radek Knapp

Papiertiger

Eine Geschichte in fünf Episoden
Cover: Papiertiger
Piper Verlag, München 2003
ISBN 9783492043953
Gebunden, 148 Seiten, 14,90 EUR

Klappentext

Radek Knapp erzählt die Geschichte eines tragikomischen, zutiefst sympathischen Helden, der auf der Suche nach seiner Berufung ist. Aber was fängt man an, wenn man die ersten zwei Jahrzehnte seines Lebens sorglos zugebracht hat? Walerian folgt seiner Intuition, die ihm dringend vom eingeschlagenen Astronomiestudium abrät. Vielleicht sollte er schreiben? Angesichts besorgniserregender Finanzen arbeitet er einstweilen als Krankenpfleger und Weihnachtsengel, "weiß Gott, warum er sich so entschieden hatte". Bis eines Tages das Kuvert eines Verlegers in seinem Briefkasten liegt, sein Manuskript sei großartig. Damit ändert sich Walerians Leben schlagartig: Welcher Glücksritter würde je die Gunst der Stunde und die schöner Bewunderinnen ausschlagen! Aber ist der Erfolg Walerians wahre Berufung?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 25.08.2003

Christoph Bartmann findet, dass der Titel der in fünf Episoden gegliederten Geschichte über den "gutgelaunten" und seine Berufung suchenden Walerian Gugania auch als Beurteilung des Buches passt. Ihn haben die geschilderten Begebenheiten nicht "tiefer beeindruckt" und er meint, dass es sich bei dem ganzen Buch um ein "Papiergewicht" handelt. Eben "leicht und ziemlich ungefährlich", lautet sein knappes Urteil.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.07.2003

"Eine Art Anti-Erfolgsparabel" erblickt Rezensentin Gisa Funck in Radek Knapps Roman "Papiertiger". Wie Funck ausführt, erzählt Knapp darin die Geschichte Walerian Guganias, eines fast dreißigjährigen, spätpubertären Schlendrians, der sich ohne Freundin und Beruf durchs Leben schlägt, um dann, auf einmal, zum gefeierten Debütautor zu werden. Als solcher gewinne er zwar Ruhm, Geld und Prinzessinnen, bleibe aber trotzdem unglücklich. Als "gut beobachtet" und "lakonisch beschrieben" lobt die Rezensentin Knapps Beschreibung der "miefigen Abgeklärtheit" hinter der glitzernden Fassade eines Über-Nacht-Erfolges. Die Erkenntnis, dass das Schriftstellerdasein längst zum schnöden Alltagsgeschäft geschrumpft sei, findet sie allerdings "nicht besonders überraschend". Und dass sich Walerian angesichts der dem Erfolg folgenden Ernüchterung wieder in Jugenderinnerungen flüchtet, ist nach Ansicht Funcks "für den Leser unbefriedigend".

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.07.2003

Adam Olschewski ist richtig enttäuscht vom Radek Knapps neustem Buch. Dessen 1994 erschienenes Buch "Franio" sei noch "mit sanfter Mystik behaftet, unwirklich und kraftvoll koloriert" gewesen. Jetzt hingegen "ist alles dahin", klagt Olschewski. Seine Liste der Mängel ist umfangreich: Die Sprache ist zu verschlankt, der Plot mager, der Tonfall der Gestalten gleichförmig, die Dialoge sind holprig. Vor allem aber, so Olschewski, fehle es Knapp an einer Geschichte, die erzählenswert oder auch nur "in Ansätzen originell" wäre. Umbarmherzig beurteilt er über die Entscheidung des Autors, eine "Geschichte in fünf Episoden" zu erzählen - "offenbar weil es für einen Roman nicht reichte und zu einem Erzählband ebenso wenig". Die Abschnitte erscheinen dem Rezensenten zusammenhanglos, unmotiviert und gehaltlos. Entgeistert fragt Olschewski in die Runde: "Was ist mit diesem Autor passiert?"

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.06.2003

Die Satire über einen jungen Schriftsteller, der sehr bald die Hohlheit der Literaturszene bemerkt und sich schließlich daraus zurückzieht, überzeugt den Rezensenten Martin Halter nicht. Zwar beschreibe Radek Knapp anfangs aus eigener Erfahrung treffend, wie "jede Sternschnuppe am Literaturhimmel zur Supernova" gemacht wird. Denn unter dem Erwartungsdruck leidet die Romanfigur Walerian Gugania wahrscheinlich ebenso wie der wirkliche Autor, vermutet Halter. Knapp wurde vor zehn Jahren mit seinem ersten Buch "Franio" berühmt, erhielt sogar den "aspekte"-Literaturpreis. Diese Geschichte scheitert für Halter jedoch in dem Moment, in dem der unschuldige Walerian den Betrieb durchschaut und sich in einen "missvergnügten Kulturkritiker" verwandelt. Fazit des Rezensenten: "'Papiertiger' ist keine Raubkatze, sondern ein artig schnurrender Hauskater ohne Krallen und Zähne, der träumt, weil ihm die Trauben zu hoch hängen."
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