Otfried Höffe

Thomas Hobbes

Cover: Thomas Hobbes
C.H. Beck Verlag, München 2010
ISBN 9783406600210
Kartoniert, 251 Seiten, 14,95 EUR

Klappentext

Thomas Hobbes (1588-1679) ist ein Pionier der Moderne, dabei der Schöpfer einer der größten Staatsphilosophien der abendländischen Geistesgeschichte. Seine Vertragstheorie ist bis heute als wichtiger Gesprächspartner im politischen Diskurs präsent. Darüber hinaus hat Hobbes ein umfassendes philosophisches System entwickelt. Otfried Höffe arbeitet in diesem Buch die vielfältigen Aspekte dieses Werkes heraus und stellt sie in den Zusammenhang der politischen Ideengeschichte.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.08.2010

Michael Schefczyk stellt diese Einführung zu Thomas Hobbes von Otfried Höffe denjenigen von Wolfgang Kersting und Herfried Münkler an die Seite und stellt fest: Der Autor bestätigt die heute gültige Meinung, Hobbes sei einerseits ein Pionier auf dem Gebiet der liberalen politischen Philosophie, sei mit seiner Vorstellung von unumstößlicher staatlicher Gewalt andererseits aber auch überholt. Schefczyk findet Höffe gelehrter und nüchterner als seine Kollegen, seine Darstellung tiefergehend. Dies obgleich ihm nicht entgeht, mit welchem Sicherheitsabstand der Autor (als Kantianer) seinem Objekt begegnet. Insgesamt hält der Rezensent das Buch für empfehlenswert, wenn ihm auch hier und dort (etwa betreffend die Frage nach Hobbes eigener Revision seiner Lehren) eine ausführlichere Betrachtung gut gefallen hätte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.06.2010

Politikwissenschaftler und Sozialphilosoph Herfried Münkler würdigt Otfried Höffes Buch über Thomas Hobbes als ausgewogene und gründliche Darstellung, sieht ihn aber wegen seiner streng textimmanenten Herangehensweise auch an Grenzen stoßen. Der Tübinger Philosoph und Herausgeber der Reihe "Denken" des Beck-Verlags, in der auch dieses Werk erscheint, konzentriert sich nicht allein auf Hobbes politische Theorien, sondern stellt ihn auch als Mathematiker und Optiker vor, stellt der Rezensent zufrieden fest. Intensiv wendet Höffer sich den "methodischen Grundlegungen" des Hobbes'schen Denkens zu und klopft sie sorgfältig auf ihre Plausibilität ab, stellt Münkler fest, der damit einige Seiten aufgedeckt sieht, die eine rein politiktheoretische Untersuchung übersehen würde. Indem der Autor allerdings den historischen Kontext der Hobbes'schen Philosophie unbeachtet lässt, fallen Fragen unter den Tisch, die den Rezensenten interessiert hätten, wie beispielsweise, inwiefern die Erfahrungen des drohenden Bürgerkriegs im England der 1640er Jahre Hobbes Entwicklung zum politischen Schriftsteller beeinflusst haben, und wie die historische Situation Hobbes' Anspruch geprägt hat, "Politik erstmals wissenschaftlich zu begründen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2010

Zeitgemäß und kompakt erscheint Thomas Sören Hoffmann diese Hobbes-Einführung von Otfried Höffe. Hoffmann erfährt in einem Grundriss des Hobbes'schen Systems das Wichtigste über Physik, Mathematik, Sprach- und Rhetorikauffassung von Thomas Hobbes in ihrem enzyklopädischen Kontext. Wenn Höffe allerdings zur praktischen Philosophie und zur Politik kommt, nimmt er für den Geschmack des Rezensenten ein bisschen zu häufig den Rotstift zur Hand. Höffes Zweifel an Hobbes Ableitung einer Staatssouveränität, an seiner Moralphilosphie lässt Hoffmann noch gelten. Die Einordnung Hobbes als "Aristoteliker wider Willen" will dem Rezensenten aber nicht so recht einleuchten: Höffe übersehe Hobbes' Stoizismus. Dass der Autor Hobbes Auseinandersetzung mit der Religion im "Leviathan" zur Sprache bringt, findet Hofmann wiederum verdienstvoll.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2010

Der emeritierte Philosophieprofessor Reinhard Brandt rezensiert mit größter Zufriedenheit Otfried Höffes Buch zu Thomas Hobbes Philosophie als "rundum gelungene Einführung". Systematisch, überzeugend belegt und gut lesbar lege der Autor hier das Denken Hobbes nachvollziehbar dar, preist der Rezensent. Als besonderes Verdienst lobt Brandt die Geduld, mit der sich Höffe  vertrackten Problemen der Hobbes'schen Philosophie zuwendet und hier auch die jüngsten Debatten in der Forschung berücksichtigt. Der Autor legt aber auch unbezweifelbar offen, dass Hobbes' Konzept vom wissenschaftlichen Erkennen nach mathematischen Prinzipien nicht haltbar ist, so der Rezensent zustimmend. Lediglich Höffes Beurteilung der Hobbes'schen These von Natur- und Zivilrecht greift nach Ansicht des Rezensenten zu kurz und berücksichtigt spätere Ergänzungen im Werk des Philosophen nicht, insgesamt aber zeigt sich Brandt durch und durch angetan von diesem Band.
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