Olivier Guez

Koskas und die Wirren der Liebe

Roman
Cover: Koskas und die Wirren der Liebe
Aufbau Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783351034801
Gebunden, 336 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Nicola Denis. Jacques Koskas hockt in der französischen Provinz, träumt von wilden Liebschaften und einer Karriere als Journalist. Doch der Mittdreißiger wird von den Erwartungen seiner sephardisch-jüdischen Familie gequält. Irgendwann hält es Koskas nicht mehr aus und steigt in den nächsten Zug nach Berlin. Dort lernt er Barbara kennen. Durch Berlins Straßen und Kneipen weht die Aufbruchstimmung der Nullerjahre und Koskas glaubt endlich zu wissen, wo er hingehört.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2020

Rezensentin Lena Bopp hat nichts Gutes zu berichten über diesen frühen Roman von Olivier Guez. Wenn es nach ihr ginge, hätte der Text gern in der Backlist des Autors weiterschlummern dürfen. Als Leserin fühlt sich Bopp von der Story um einen gelangweilten, dünkelhaften Außenseiter selbst gelangweilt, da die Figur, welcher der Autor durch allerlei Abenteuer vor allem sexueller Natur folgt, keinerlei Entwicklung durchmacht. Der satirische Touch des Romans, wenn es um jüdische Milieus oder die Redaktion einer Wirtschaftszeitung geht, scheint Bopp auch nicht durchweg zu überzeugen, ebensowenig wie der pointenhechelnde Wortwitz. Ein unsicher wirkendes Buch, meint sie.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 26.03.2020

Rezensent Christoph Vormweg plaudert, bumst, "frisst, säuft, kifft und kokst" mit Olivier Guez' jüdischem Journalisten Jacques Koskas höchst vergnügt bis zum Burnout. Einmal mehr stelle der französische Schriftsteller sein Händchen für "extreme" Charaktere unter Beweis, freut sich der Kritiker, der neben Guez' jüdischem Humor vor allem über die grandios bösen Kurzporträts in diesem Roman lachen muss. Auch wenn Guez' Lebemann nach seinen Wanderjahren schließlich an Hodenkrebs erkrankt, trifft der Autor den richtigen Ton, lobt der Rezensent. "Koskas" mag nicht der beste Roman des Autors sein, aber wendungsreich, rasant und abgründig ist er allemal, versichert Vormweg nicht ohne auch die Übersetzung von Nicola Denis zu loben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 19.03.2020

Rezensent Christoph Bartmann hat's nicht leicht mit Olivier Guezs Roman über einen jüdischen Erotomanen vor dem Herrn. Dass der Autor sich für Woody Allen, Philip Roth und Albert Cohen in einer Person hält - geschenkt, findet Bartmann. Der Witz kocht in dieser Geschichte polygamer Irrungen und Wirrungen allerdings über, so Bartmann deutlich genervt. Liegt es daran, dass der Text aus dem Jahr 2014 stammt? Auch, meint der Rezensent, vor allem aber hat es mit dem sorglosen Umgang des Autors mit Klischees und Kitsch zu tun und damit, dass der Roman zum Thema Liebe so gar nichts Erhellendes beiträgt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.02.2020

Bis auf wenige Kritikpunkte fühlt sich Rezensent Dirk Fuhrig sehr gut unterhalten von diesem, wie er findet, "rasant erzählten, hochkomischen" Roman. Olivier Guez' Geschichte handelt von Jacques Koskas, einem Journalisten, der aus einer jüdischen Straßburger Familie stammt und eigentlich für die französische Zeitung "La Tribune" schreiben sollte. Stattdessen widmet sich Koska viel lieber anderen Dingen, genießt Dienstreisen in Paris, flieht - nachdem sein Faulenzen auffällt - in die USA und landet schließlich in Berlin. Die Frauen, so schreibt Fuhrig, sind Fluch und Segen für den "traurigen Helden", der sich von seinen Liebhaberinnen emotional abhängig macht und  Liebesqualen erleidet. Dem Rezensenten zufolge hat Oliver Guez, nach zwei eher journalistisch-dokumentarischen Werken, hier einen "echten Roman" geschrieben, den er als "jüdisch-französisch-deutschen Schelmenroman" beschreibt. Fuhrig stört sich lediglich am Ende der Geschichte, das ihm mit Koskas plötzlicher Hinwendung zum Judentum etwas konstruiert vorkommt.