Joachim Schnerf

Wir waren eine gute Erfindung

Roman
Cover: Wir waren eine gute Erfindung
Antje Kunstmann Verlag, München 2019
ISBN 9783956143151
Gebunden, 144 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Nicola Denis. Jedes Jahr kommt die Familie am Feiertag zusammen und jedes Jahr gibt es dieselben Diskussionen, werden die neuesten Anekdoten fürs Absurditätenalbum gesammelt. So auch beim Sederabend der Familie von Salomon. Zwischen den rituellen Liedern, dem Auszug aus Ägypten und der Suche nach der versteckten Matze wird erzählt, gelacht, provoziert und gestritten. Die Enkelin taucht im Palästinensertuch auf, die Tochter bekommt eine ihrer berüchtigten Schreiattacken, der Schwiegersohn verdrückt sich beim geringsten Anzeichen von Streit. Salomon selbst reißt KZ-Witze, die abgesehen von ihm, dem Auschwitz-Überlebendem, keiner zu schätzen weiß. Aber dieses Jahr ist alles anders, Salomons Frau Sarah lebt nicht mehr. Ihre Liebe und stille Nachsicht waren es, die die Familie immer zusammenhielten. Bis Kinder und Enkel eintrudeln, bleiben Salomon noch ein paar Stunden.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.12.2019

Frauke Meyer-Gosau schätzt das Tröstende an Joachim Schnerfs Roman über einen alten jüdischen Familienvater und seine nicht totzukriegenden Erinnerungen an den Holocaust. Für sie eins der schönsten, traurigsten und zugleich witzigsten Bücher des Jahres. Wie der Protagonist am Seder-Abend sein Leben und sein Lieben rekapituliert, sich mit KZ-Witzen tröstet und die Vergangenheit doch nicht austreiben kann, während die Liebe der Familie alles zusammenhält, das hält sie für wunderbar erzählt und unbedingt lesenswert.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.10.2019

Rezensent Jan Knobloch empfiehlt Joachim Schnerfs Roman schon wegen großer Szenen des Füßelns bei Tisch. Auch die einfühlsame, Historie und individuelle Schicksale verbindende Darstellung der Trauer eines alten jüdischen Familienvaters angesichts der Schoah und des Todes seiner Frau im Besonderen, hat Knobloch überzeugt. Wie Humor und Holocaust in diesem Text zusammengehen, findet er ebenfalls stimmig. Schwach hingegen scheint ihm Schnerf bei der direkten Rede, und bei einigen Scherzen im Buch kann er nur müde gähnen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 02.09.2019

Martin Oehlen stimmt die Lektüre des zweiten Romans von Joachim Schnerf traurig. Die Geschichte um einen Witwer, der so gern harmonisch das Pessach-Fest feiern möchte, dem aber das Unglück dazwischen kommt in Gestalt eines Familienkriegs und der Erinnerungen an den Holocaust, wirkt auf Oehlen beklemmend. Eine leise Zärtlichkeit erfüllt den Text allerdings auch, meint der Rezensent, und eine "melancholische Poesie", die sich in der Sehnsucht der Hauptfigur nach der geliebten Frau und einem bescheidenen Glück ausdrückt.
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