Oliver Dürkop, Michael Gehler

In Verantwortung

Hans Modrow und der deutsche Umbruch 1989/90
Cover: In Verantwortung
Studien Verlag, Innsbruck 2018
ISBN 9783706556996
Gebunden, 584 Seiten, 49,90 EUR

Klappentext

Hans Modrow gehörte zu den zentralen Persönlichkeiten der Wendejahre 1989/90 und blickt anlässlich seines 90. Geburtstages im Gespräch mit Oliver Dürkop und Michael Gehler auf sein politisches Leben zurück. Aufrichtig und offen beantwortet Modrow über 500 Fragen zu seiner Biographie, zur Geschichte der DDR, der Bonner und Berliner Republik sowie zu Weggefährten und Zäsuren. Dieses umfassende Zeitzeugengespräch ermöglicht es Leserinnen und Lesern, tief in die deutsch-deutsche Teilungs- und Transformationsgeschichte einzutauchen. Zentrale Daten der deutschen Zeitgeschichte, wie die Gründung der DDR 1949, die Stalin-Note von 1952 oder der Mauerbau 1961, kommen ebenso zur Sprache. Der Schwerpunkt der Gespräche liegt auf den dramatischen Ereignissen der Jahre 1989/90: Modrow bekam vor diesem Hintergrund die Chance, auf die höchste politische Entscheidungsebene der DDR zu gelangen, einem Staat, der in seine schwerste Krise geraten war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.04.2019

Als zeithistorisch höchst instruktives Dokument würdigt Stefan Locke diesen voluminösen Band. Ursprünglich hatten die Interviewer des inzwischen 91-jährigen DDR-Politikers nur Aufschluss über das Verhältnis der DDR zu Österreich gesucht, aber das Gespräch wuchs sich aus zu "einer Art Vermächtnis", das übrigens von der Rosa-Luxemburg-Stiftung kofinanziert wurde. Modrow bleibt auch in diesen Gesprächen ein standhafter Sozialist, aber er ist auch ein Zeitzeuge, der um so glaubhafter ist, weil er sich nicht scheue, eigene Schwächen einzugestehen, versichert der Rezensent. Locke erhält aus diesem Band neue Einblicke in die DDR-Elite, in die Beziehungen zu den Sowjetführern (von denen Modrow schlecht spreche, und das gelte auch für Michail Gorbatschow, der ihm ein "neutral vereintes Deutschland" versprochen habe) und in die Beziehungen zu den westlichen Politikern, besonders zu Helmut Kohl direkt vor und nach der Vereinigung. Dem Gespräch hätten Straffungen und mehr Lektorat wohlgetan, merkt Locke an. Als authentische Aussage eines wichtigen Zeugen aber bleibt der Band für ihn sehr wertvoll.
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